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Ägyptische Flughunde haben ähnliche kognitive Fähigkeiten wie Menschen

Eine bestimmte Fledermausart plant im Voraus, wo und wann sie nach Nahrung sucht. Grund dafür ist laut Erkenntnissen israelischer Forscher ihre Fähigkeit einer räumlich-zeitlichen Erinnerung.
Von Israelnetz
Der ägyptische Flughund ahmt laut israelischen Forschern lieber die Stimmen seiner Spielkameraden nach, als seine Mutter nachzumachen

TEL AVIV (inn) – Ägyptische Flughunde verfügen über ein episodisches Gedächtnis und Planungsfähigkeit. Das haben israelische Wissenschaftler herausgefunden, wie die Zeitung „Ha‘aretz“ berichtet.

Die Studie ergab, dass die bestimmte Fledermausart Nahrungsrouten auf der Grundlage räumlich-zeitlicher Erinnerungen plant und sich zukunftsorientiert verhält. Die Forscher von der Universität Tel Aviv, Jossi Jovel und Lee Harten, sowie ein internationales Team stellten die Ergebnisse im Juli in der Fachzeitschrift „Current Biology“ bereit.

Lange dachten viele, dass nur Menschen über ein episodisches Gedächtnis verfügten. Eine frühere Studie an Tintenfischen zeigte jedoch bereits, dass selbst Weichtiere eines besitzen. Ein episodisches Gedächtnis zu haben, meint die Fähigkeit, Informationen über Erlebnisse oder Ereignisse zu speichern.

Flughunde wählen Bäume nach Nährstoffen aus

Für die aktuelle Studie verfolgte das Forschungsteam mit GPS-Trackern ägyptische Flughunde, die im Garten für zoologische Forschung der Universität Tel Aviv frei leben. Sie sperrten die Flughunde in ihrer Kolonie manchmal für einen Zeitraum von einem bis zu sieben Tagen ein, in dem sie sie fütterten, anstatt sie im Freien nach Früchten suchen zu lassen. „Wir wollten sehen, ob die Flughunde erkennen konnten, dass Zeit verstrichen war, und sich entsprechend verhalten“, erklärte Harten.

Nach einem Tag Gefangenschaft kehrten die Flughunde zu den Bäumen zurück, die sie in der Nacht zuvor besucht hatten, sagte die Forscherin. Nach einer Woche in Gefangenschaft kehrten die älteren Flughunde jedoch nicht zu diesen Bäumen zurück, sondern probierten neue aus. Sie hätten wohl angenommen, dass die Bäume inzwischen keine Früchte mehr trugen.

Ihre Nahrungsrouten ließen erkennen, dass die Flughunde offenbar im Voraus planten, welche Bäume sie wann besuchen wollten. Darüber hinaus wählten sie sogar die Art ihrer Nahrung aus: Die ersten Fledermäuse, die die Kolonie verließen, wählten Bäume mit zuckerreichen Früchten; die Fledermäuse, die die Kolonie später verließen, suchten nach proteinreichen Früchten.

Menschen und Tiere teilen Erinnerungsvermögen

„Unsere Studie zeigt, dass Flughunde zu einem recht komplexen Entscheidungsprozess fähig sind, der die drei Fragen umfasst, die auf kognitive Fähigkeiten hinweisen“, sagte Jovel. Er definiert diese als Fragen nach dem Standort des Baumes, nach der Zeit, wann der Baum Früchte trägt, und nach den Nährstoffen, die die Früchte liefern. Menschen seien nicht so einzigartig, wie viele denken. „Auch andere Lebewesen sind in der Lage, Erinnerungen zu bilden, daraus zu lernen und vorauszuplanen“, fügte er hinzu. (vbr)

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3 Antworten

  1. Dieser tolle Bericht zeigt mal wieder,das Tiere nicht dumm sind. Warum sollten sie auch? Schließlich müssen sie ja auch überleben! Kompliment ans Israelnetz-Team! Eure Berichte sind immer wieder lehrreich und interessant. Danke!!!

    7
    1. @Manu
      Vielleicht sind deine Eichhörnchen auf der Terrasse auch intelligenter, als du denkst. Die merken sich bestimmt auch, wann und wo du Futter aufstellst. Liebe Grüße, fühl dich gedrück🐿🥜😍

      2
  2. Ich denke oft, dass wir Menschen die Tiere unterschätzen. Und indem wir das tun, unterschätzen wir doch gleich auch unseren und ihren genialen Schöpfer.

    4

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