Mansur erklärte, dass die neue ägyptische Partei "offen und nicht im Geheimen, wie die Freimaurer" agiere. Sie habe schon 300 Mitglieder. Sajjed Gamal sagte: "Wir haben nur die positiven Aspekte der Nazi-Partei übernommen, nicht die negativen."
Nazi-Parteichef Muhi al-Din Gamal vertritt die Vision, innerhalb von zehn Jahren im Parlament vertreten zu sein und dann auch den Präsidenten zu stellen. "Unser politisches Ziel ist es, die arabische Rasse, die Sprecher der arabischen Sprache, zur besten Rasse zu machen." Am Ende solle in aller Welt Arabisch gesprochen werden. Neben sich hatte er eine arabische Ausgabe von Hitlers "Mein Kampf" aufgestellt.
Moderator Wael el-Ebrashi fragte seine Studiogäste: "Warum sollten wir hier in Ägypten diese tyrannisch-faschistische politische Bewegung importieren, sie aus der (Mottenkiste) der Geschichte hervorholen, nachdem sie von der ganzen Welt ausgespuckt worden ist?”
Amr Fuad antwortete: "Erst einmal wurde der ägyptische Bürger sehr erniedrigt. Da wollen wir eine Linie ziehen. Unser erstes Ziel ist die Vorherrschaft der ägyptischen Rasse." Der Moderator fragt: "So wie Hitler von der Überlegenheit der arischen Rasse über den Rest der Menschheit gesprochen hat? Das ist extremer Rassismus."
"Nicht gegenüber allen Juden feindselig"
Muhammad Abd al-Rahman erklärte, dass die Idee selbstverständlich in einer Facebook-Gruppe aufgekommen sei. "Viele von uns hatten schon zuvor an die Vorherrschaft der ägyptischen Rasse geglaubt." Gleichwohl werde die ägyptische Nazi-Partei nicht wie Hitlers sein, "weil wir von den Konzepten des Islam überzeugt sind". Als Beispiel nannte er Hitlers Feindseligkeit gegenüber allen Juden. Als Moslem glaube er, dass das Judentum als monotheistische Religion respektiert werden müsse. "Ich bin nicht gegenüber allen Juden feindselig, sondern nur gegenüber der Zionistischen Entität. Die Zionisten stellen eine Gefahr für die Araber dar. Deshalb bin ich ihr Feind."
Mansur sagte, dass die ägyptischen Nazis keinen Holocaust an den Juden ausführen wollten und die Juden auch nicht bekämpfen. "Das ist die Aufgabe des Staates. Da mischen wir uns nicht ein."
Rami Gan teilte mit, dass die Nazi-Partei den Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel nicht anerkenne. "Wir wollen einen ägyptischen Atomreaktor bauen, von Ägyptern errichtet und mit ägyptischen Komponenten." Alle Ägypter würden sich um dieses nationale Projekt vereinen.
Ahmad Sajjed fügte hinzu: "Wir wollen keine vollgültige Nazipartei sein, sondern nur, dass die Rasse unseres Landes über den Rest der Welt herrscht. Die arabische Welt sollte sich vereinen, damit wir eine vereinte Kraft werden, wie die EU."
Zur Frage, ob Hitlers Nazi-Ideen Teil des Parteiprogramms würden, bringt Fuad ein erklärendes Beispiel: "Ein deutscher Offizier wurde während der deutschen Besatzung in Frankreich getötet. Um die Ehre dieses Offiziers wieder herzustellen, wurden 75 Franzosen getötet. Deshalb begegnet man jedem deutschen Touristen in Europa Respekt."
Die Ägypter wollen jedoch laut Fuad nicht wegen ihres Blutes respektiert werden, sondern dank Industrie, Tourismus, Landwirtschaft und Entwicklung.
Ideologie in der arabischen Welt verbreitet
Verehrung für Adolf Hitler und die Nazis ist in der arabischen Welt weit verbreitet. Deutsche Touristen erstaunt es immer wieder, in Jerusalems Altstadt von Palästinensern mit einem freundlichen "Heil Hitler" begrüßt zu werden, oft mit dem Zusatz: "Schade, dass Ihr Deutschen Hitlers Werk nicht vollendet habt. Dann hätten wir heute weniger Probleme".
Einem Bericht der angesehenen ägyptischen Zeitung "Al-Ahram" aus dem Jahr 2002 ist zu entnehmen, dass der Leiter der "Administrativen Kontrollbehörde" (zur Bekämpfung von Korruption) damals "Hitler Tantawi" hieß. Der gleiche Mann oder vielleicht ein zufälliger Namensvetter wird als ehemaliger Kabinettsminister, als Generalmajor (der sich mit US-Vizepräsident Dick Cheney traf) und auf einer Liste "korrupter Ägypter" auf einer Homepage der Opposition erwähnt.
Einen Mitschnitt der Sendung sowie ein Transkript der Aussagen finden sich hier.