KAIRO (inn) – Ägypten mag bei der Fußball-Weltmeisterschaft nicht dabei sein, aber ein Fabrikat aus dem Land am Nil spielt bei dem Turnier eine entscheidende Rolle: Die Bälle, die bei der WM im Einsatz sind, wurden zum Teil in der Stadt Al-Rubiki östlich von Kairo hergestellt. Sie tragen den Namen „Al-Rihla“ („die Reise“).
Das deutsche Sportartikel-Unternehmen Adidas hatte den Ball gestaltet und das pakistanische Unternehmen Forward mit der Herstellung beauftragt. Dieses stellt den Ball in der Heimat her, aber auch mithilfe seines ägyptischen Zweiges. In Al-Rubiki entstehen 1.500 Bälle, insgesamt benötigt der Weltverband FIFA 6.000 Bälle für das Turnier.
Aufpumpen und aufladen
Die 600 Fabrik-Mitarbeiter mussten zum Zweck der Herstellung zu einer zweimonatigen Schulung nach Pakistan. Zudem wurden Maschinen aus Pakistan importiert. Der Schulungsaufwand rührt auch von dem Umstand, dass der Turnierball zum ersten Mal in der WM-Geschichte mit einem Bewegungssensor ausgestattet ist. Mit dessen Hilfe ist die genaue Position des Balles in jedem Augenblick des Spieles bekannt. Aufgrund dieser Technologie müssen die Bälle vor dem Spiel aufgeladen werden. Für den normalen Verkauf ist aber eine Version ohne Sensor vorgesehen.
Mit der Produktion des Balls sind weitere Hoffnungen verbunden. Der ägyptische Premier Mustafa Madbuli sagte Ende November, dies könne der Anfang für die Produktion weiterer qualitativer Sportprodukte in Ägypten sein. Zunächst sollen in Al-Rubiki jährlich 3,5 Millionen Bälle jährlich entstehen, die dann mit dem Vermerk „Made in Egypt“ die afrikanischen und europäischen Märkte bedienen. In weiteren Schritten soll die Herstellung von anderen Adidas-Produkten anlaufen, etwa Schuhe und andere Sportartikel.
Fußball mit Geschichte
Adidas stattet die Fußball-Weltmeisterschaften seit Mexiko 1970 mit den offiziellen Bällen aus; „Al-Rihla“ ist damit der 14. Ball in dieser Reihe. Nach FIFA-Angaben handelt es sich um den bislang umweltfreundlichsten WM-Ball: Erstmals kommen demnach auf Wasser basierende Farben und Klebstoffe zum Einsatz.
Der Ball bedeutet für Ägypten eine WM-Beteiligung der anderen Art: Denn die Mannschaft um Liverpool-Star Mohammed Salah verpasste im März die Qualifikation für die Endrunde in Katar und ist somit beim Turnier nicht vertreten. Das Team scheiterte in der Ausscheidungsrunde am Senegal. (df)
Eine Antwort
Welcher Aufwand für die Fussball-WM betreibt – einfach sagenhat! Etwas Positives hat es, dass für die nächsten Jahre in Ägypten neue Arbeitsplätze entstehen.