Im vergangenen Herbst hatte die ägyptische Regierung damit angefangen, eine 500 Meter breite Pufferzone an der Grenze zum Gazastreifen zu errichten. Im Zuge des ersten Teils des Sicherheitsprojektes wurden bereits etwa 800 Gebäude der Ortschaft Rafah zerstört. Die Zone solle nun auf einen Kilometer ausgeweitet werden, heißt es in der israelischen Tageszeitung „Ha’aretz“.
Der Regierungsbeauftragte des nördlichen Sinais, Abdel-Fattah Harhur, meinte darüber hinaus, ganz Rafah müsse wegen der Pufferzone evakuiert werden. Der Plan sieht zudem vor, eine neue Stadt für die Bewohner zu errichten. Die ägyptische Regierung werde die Betroffenen entsprechend der Größe des Hauses entschädigen, fügte Harhur hinzu. Farmland sei dabei aber nicht berücksichtigt. Bis die Ausgleichszahlungen eingerichtet sind, erhielten die Familien umgerechnet etwa 180 Euro, um eine vorübergehende Unterkunft zu mieten.
Die genaue Anzahl der Personen, die evakuiert werden müssen, sei höher als angenommen, sagen örtliche Beobachter laut „Ha’aretz. Grund dafür sei, dass nicht alle Familien offiziell registriert sind. Diese erhalten folglich keine Entschädigungszahlungen. Des Weiteren ist es sehr schwierig, erschwingliche Mietwohnungen zu finden.
Berichten zufolge gibt es Pläne für die Errichtung einer „neuen modernen Stadt“, in der die evakuierten Personen unterkommen sollen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt stehe das Vorhaben nur auf Papier, weil die praktische Umsetzung komplizierter sei als angenommen, meinte ein ägyptischer Journalist gegenüber „Ha’aretz“. Es sei auch nicht klar, ob die ägyptische Regierung die nötigen Finanzmittel besitze, um das Vorhaben in einer angemessenen Zeit umzusetzen. Aus diesem Grund wird die Regierung aufgerufen, Privatinvestitionen zuzulassen und damit die Bautätigkeiten zu beschleunigen.
Nach einem Selbstmordanschlag im Sinai, bei dem im vergangenen Oktober 30 ägyptische Soldaten ermordet und Dutzende verletzt worden waren, hatte die ägyptische Regierung angekündigt, mit der Errichtung der Pufferzone verstärkt gegen die Schmuggeltunnel der Hamas vorzugehen. Daraufhin hatten ägyptische Oppositionelle und Vertreter anderer arabischer Länder der Regierung in Kairo vorgeworfen, aus Rücksicht auf die Sicherheit Israels zu handeln.