JERUSALEM (inn) – Der palästinensische Premierminister Mahmoud Abbas hat seinem italienischen Kollegen Silvio Berlusconi ein Treffen verweigert. Grund: Berlusconi hatte sich an den israelischen Wunsch gehalten, sich nicht mit Palästinenserpräsident Yassir Arafat zu treffen. Damit ist Berlusconi der erste EU-Politiker, der sich an den amerikanisch-israelischen Wunsch hält, Arafat zu isolieren.
Nach seiner versöhnlichen Rede in Aqaba, so ist aus dem Büro Abu Mazens zu hören, könne es sich der palästinensische Premier nicht leisten, Arafat noch weiter ins Abseits zu drängen. Auch den Kompromißvorschlag der Italiener, Berlusconi könne das Land verlassen und danach zu einem Extrabesuch in die PA kommen, lehnte Abbas ab. Bislang war die PA-Führung davon ausgegangen, dass sich die Europäer dem Boykott ihres Präsidenten Yassir Arafat nicht anschließen werden.
Berlusconi hatte Ariel Sharon am Montag seinen Plan zu einer wirtschaftlichen Konsolidierung des Nahen Ostens vorgelegt, den er zuvor dem G-8-Gipfel in Frankreich präsentiert hatte. Sharon lobte den Vorstoß des Italieners, der eine Demokratisierung weiterer Nahoststaaten fördere, und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, die EU werde sich dem ausgeglicheren Standpunkt Italiens annähern.
Berlusconi versprach Israels Staatspräsident Moshe Katzav, sich dafür einzusetzen, daß italienische Fußballmannschaften wieder nach Israel kommen. Bislang mussten die Israelis zu „Heimspielen“ mit europäischen Mannschaften nach Zypern reisen. Aus Sicherheitsgründen hatten die europäischen Fußballer nicht nach Israel reisen dürfen.
Italien wird am 1. Juli die EU-Präsidentschaft übernehmen. Deshalb wird dem Besuch des italienischen Premierministers in Israel große Bedeutung beigemessen. Im weiteren Verlauf seiner Nahostreise wird Berlusconi Ägypten und Jordanien besuchen.