Suche
Close this search box.

Abbas nimmt Christen in Schutz

RAMALLAH (inn) – Der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, hat die Christen in den Palästinensergebieten in Schutz genommen. Die Hamas dürfe sie nach ihrem Wahlsieg nicht angreifen, warnte Abbas.

„Palästinensische Bürger mit moslemischem oder christlichem Glauben haben nach dem Gesetz dieselben Rechte“, sagte Abbas am Samstag in Ramallah bei der Antrittsrede des neuen Parlamentes, das mehrheitlich von der radikal-islamischen Hamas gestellt wird.

Abbas bat die Hamas darum, die neue Regierung zu bilden, warnte jedoch zugleich davor, die christliche Minderheit anzugreifen. Dies werde er nicht dulden. Eines der Hauptziele der neuen Regierung sei es, „alle heiligen Stätten, ob christlich oder moslemisch, zu schützen“. Allerdings sei es keiner religiösen Gruppe erlaubt, „sektiererisch“ zu arbeiten. Dies berichtet die christliche Nachrichtenagentur „BosNewsLife“.

Vor über einer Woche hatten militante Palästinenser in Gaza-Stadt Flugblätter verteilt, auf der sie mit der Sprengung der christlichen Buchhandlung der palästinensischen Bibelgesellschaft (PBS) drohen. Die PBS müsse ihre Aktivitäten im Gazastreifen bis zum 28. Februar einstellen, warnte das Blatt. Die PBS gibt humanitäre Hilfe in Palästinensergebieten und verteilt Bibeln.

„In der Zeit der schlimmsten Waffen-Kämpfe, gelang es unseren Teams, die Familien in Gaza zu erreichen“, heißt es in einer Stellungnahme der Gesellschaft. „Wir haben viele Briefe erhalten, in denen uns für unsere Arbeit hier gedankt wird. Viele haben in dieser Zeit des Aufruhrs nach Bibeln gefragt. Hauptschwerpunkt unseres Dienstes bleiben die Kinder-Projekte.“ Die PBS besuchte im vergangenen Jahr etwa 50 palästinensische Schulen. „Wir haben ein Lächeln auf die Gesichter der Kinder gebracht, die während des Terrors und der Gewalt sehr gelitten haben.“

Vor wenigen Tagen veröffentlichten die Fatah und der „Islamische Dschihad“ ein Flugblatt, auf dem Angriffe auf das EU-Büro „und Kirchen in Gaza“ angekündigt werden. Anlass war die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in einer dänischen Zeitung vor vier Monaten.

Zuvor hatte der lutherische Bischof für die Palästinensergebiete, Munib Jounan, die Christen aufgerufen, auch angesichts des Wahlsieges der Hamas ruhig zu bleiben. „Wir rufen das palästinensische Volk – besonders die Christen – auf, nicht in Panik zu verfallen und voreilig Schlüsse zu ziehen, sondern standfest zu bleiben“, so der palästinensische Christ. „Wir müssen jetzt mehr denn je ein aktiver, integraler Bestandteil des Volkes sein und als Christen Zeugen für Gerechtigkeit sein, Instrumente des Friedens und Diener der Versöhnung.“

Es leben etwa 50.000 Christen im Westjordanland, Gazastreifen und in Ostjerusalem. Sie machen weniger als zwei Prozent der palästinensischen Bevölkerung aus. Nach dem Sieg der Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen am 25. Januar befürchten viele von ihnen, in Bedrängnis zu geraten.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen