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Leibwächter bei palästinensischem Anschlag auf Hanije getötet

RAFAH (inn) – Der palästinensische Premier Ismail Hanije ist am Donnerstagabend einem Attentat entgangen. Ein Leibwächter kam ums Leben, sechs Palästinenser wurden verletzt, darunter auch ein Sohn des Premierministers.

Hanije kehrte von einer Reise durch mehrere islamische Staaten zurück. Als er den Rafah-Übergang von Ägypten in den Gazastreifen überschritten hatte, geriet sein Konvoi unter schweren Beschuss. Bei dem getöteten Leibwächter handelt es sich um den 19-jährigen Abdur Rahman Nassar. Hanijes Sohn erlitt schwere Verletzungen am Gesicht. Auch ein ranghoher Berater, Ahmad Jussef, wurde verwundet. Dies berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“.

Die Hamas macht den früheren Minister Mohammed Dahlan für das Attentat verantwortlich. Dessen Fatah-Bewegung wies die Vorwürfe zurück.

Hanije an Grenze aufgehalten

Zuvor hatte Hanije mehrere Stunden auf der ägyptischen Seite der Grenze warten müssen. Medienberichten zufolge führte er 35 Millionen Dollar mit sich, die er in mehreren islamischen Ländern erhalten hatte. Dazu gehören der Iran, Katar und der Sudan. Wegen des Geldes ordnete Israel an, den Rafah-Übergang zu schließen. So sollte verhindert werden, dass die Summe in den Gazastreifen gelangt.

Schließlich ließ Hanije das Geld in Ägypten zurück und durfte einreisen. Laut dem panarabischen Sender „Al-Dschasira“ sagte der EU-Außenbeauftragte Javier Solana: „Das Geld, das er trug, ist nicht jenseits der Grenze, es ist jetzt auf einer Bank in Ägypten.“ Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, Hanije habe in den vergangenen zwei Wochen bis zu 350 Millionen Dollar gesammelt.

Die Hamas-geführte Palästinenserregierung wird international boykottiert. Damit dies aufgehoben wird, muss sie drei Bedingungen erfüllen: Israel und die bestehenden israelisch-palästinensischen Verträge anerkennen sowie der Gewalt abschwören. Doch erst vor wenigen Tagen hat Hanije in der iranischen Hauptstadt Teheran bekräftigt, dass die Hamas Israel „niemals anerkennen“ werde.

Wenige Stunden vor der Rückkehr des Premiers hatte es eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Hamas-Unterstützern und Vertretern der Fatah-nahen Präsidialgarde gegeben, die an der Grenze stationiert ist. Dabei wurden mehr als ein Dutzend Palästinenser verletzt.

Hanije hatte seine Auslandsreise wegen der steigenden Spannungen in den Palästinensergebieten vorzeitig abgebrochen.

Schüsse auf Fahrzeug von Minister

Unterdessen kritisierte das Ministerium für Häftlingsangelegenheiten einen Angriff auf das Fahrzeug des Ministers, Wasfi Kabaha. „Solche Taten können nur von denjenigen unternommen werden, die die palästinensische Situation verschlimmern wollen, wo es doch schon sehr schwierige Bedingungen in der palästinensischen Arena gibt“, sagte Ministeriumsdirektor Umar Abu Samra. Er rief die führenden Politiker und Sicherheitsvertreter zu „mutigen Maßnahmen“ auf, um das Chaos zu beenden, „das jedem Palästinenser schadet, auch Kindern“. Der Wagen war in der Nacht zum Donnerstag in Ramallah unter Beschuss geraten.

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