JERUSALEM (inn) – Israelische Sicherheitsexperten warnen vor vermehrten Anschlägen des internationalen Terror-Netzwerkes „Al-Qaida“ in Israel in diesem Jahr – auch „Mega“-Anschläge, die den Terror des 11. September noch übertreffen, seien zu befürchten.
Für „Al-Qaida“ sei 2006 das „Jahr der Ziele“, so die Experten. Israel habe eine höhere Priorität bei der Auswahl der Anschlagsziele erhalten, entdeckten sie vor zwei Jahren. Dass sich die Aufmerksamkeit des international agierenden Terror-Netzwerkes auf den Nahen Osten verschiebe, spiegele sich auch in den öffentlichen Erklärungen der Terroristen wider. Dies berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“.
Zurückzuführen sei dies auf Veränderungen innerhalb der Al-Qaida, sowohl in ideologischer als auch in personeller Hinsicht. Der Kopf der Gruppe im Irak, Abu Musab al-Sarkawi, hat erklärt, dass seine Organisation Angriffe auf Israel plane. Der Stellvertreter von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden, Aiman al-Sawahiri, hat seine Position innerhalb der Gruppe offenbar ausgebaut.
„Al-Qaida“ habe zudem Stützpunkte in Israels Nachbarländern Ägypten, Jordanien und Libanon errichtet, vor allem im Gebiet der Flüchtlingslager. Am Mittwoch bestätigte der stellvertretende israelische Generalstabschef, Moshe Kaplinski, dass die Kräfte des internationalen „Dschihads“ Stützpunkte im Libanon und Jordanien habe.
Syrien ist für Terroristen die Zwischenstation auf dem Weg zu Anschlägen in Jordanien, im Irak und auch in Israel. Zahlreiche Terror-Organisationen haben in Syrien ihre Basis. Im August 2005 beschossen Anhänger Sarkawis in der jordanischen Hafenstadt Akaba zwei amerikanische Kriegsschiffe. Zur selben Zeit verhafteten die türkischen Sicherheitskräfte einen Anhänger Sarkawis, den Syrer Luai Sakra; Er hatte geplant, zwei israelische Kreuzfahrtschiffe in türkischen Häfen in die Luft zu sprengen. Es wären 1.500 Menschen betroffen gewesen.
Die Sicherheitsexperten beobachten außerdem den Aufbau einer Al-Qaida-Zelle im Gazastreifen, seit sich Israel aus dem Gebiet zurückgezogen hat. Sie warnen zudem davor, dass viele militante Mitglieder der Fatah und der Hamas enttäuscht sind von den diplomatischen Versuchen ihrer Organisation und deswegen Kontakt zu übergeordneten Terror-Vereinigungen aufnehmen.