AMMAN (inn) – Auch in diesem Jahr gibt es zum Ramadan eine antisemitische Fernsehserie: Ein neuer jordanischer Sender zeigt „Al-Schatat“ („Diaspora“). Die Serie stellt Verleumdungen aus den „Protokollen der Weisen von Zion“ als echte jüdische Geschichte dar.
Bereits vor zwei Jahren wurde „Al-Schatat“ während des islamischen Fastenmonats ausgestrahlt. Damals lief die Serie im Programm der radikal-islamischen Hisbollah. Doch diesmal wird sie in einem Staat gesendet, der seit elf Jahren friedliche Beziehungen zu Israel hat. Der neue jordanische Privatsender „Al-Mamnu“ („Das Verbotene“) hat die Serie in sein Programm aufgenommen.
Laut einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“ reagierte Israels Außenministerium besorgt. „Es ist sehr enttäuschend und besorgniserregend, dass ein Kanal existiert – auch wenn er privat ist -, der solche Serien ausstrahlt“, sagte Ministeriumssprecher Lior Ben-Dor. „Es ist eine antisemitische Serie, die Blutanklagen propagiert und Geschichte falsch darstellt. Leider vergrößert sie nur die Unwissenheit, die Hass verursacht und den Konflikt aufrechterhält.“
Hintergrund „Al-Schatat“
Inhalt der Serie ist die „Geschichte des Zionismus von 1812 bis zur Staatsgründung“. Die Produzenten betonen, sie hätten sich auf „berühmte und authentische jüdische und zionistische Dokumente“ gestützt, berichtet der Nachrichtendienst des „Middle East Media Research Institute“ (MEMRI). Darunter seien „die Torah, der Talmud, die Erinnerungen von Theodor Herzl“.
Zu Beginn der ersten Folge erhalten die Zuschauer die einführende Erklärung: „Vor 2.000 Jahren errichteten die jüdischen Weisen eine weltweite Regierung, die die Weltherrschaft zum Ziel hatte…“ Dies erinnert an die „Protokolle der Weisen von Zion“, ein antisemitisches Machwerk des 19. Jahrhunderts, in dem angeblich eine jüdische Weltverschwörung zur Beherrschung der Erde aufgedeckt wird. Die Produzenten streiten hingegen jede Verbindung zu dem Pamphlet ab.
Die erste Szene zeigt den Frankfurter Juden Amschel Rothschild auf dem Sterbebett. Er beauftragt seine fünf Söhne, die um ihn versammelt sind: „Bringt die Besten der Nichtjuden um, zerstört ihre Religion, verwüstet ihre Ländereien… Der Messias und Erlöser wird erst kommen, wenn alle nicht-jüdischen Völker ausgelöscht sind und die Herrschaft allein in den Händen der Juden liegt.“
Gott habe die Juden „mit dem Auftrag geehrt, die Welt durch Geld, Wissen, Politik, Mord, Sex und jedes andere Mittel zu beherrschen“, fügt der Sterbende hinzu. „Es ist der Auftrag der (jüdischen) Regierung, die jüdische Religion zu bewahren und die Welt zu beherrschen, die ganze Welt, mit treuen Agenten, die in die ausländischen Regierungen eindringen und ihnen ihren Standpunkt und ihre Ansichten aufzwingen. Europa muss in Kriegen und inneren Konflikten verbrannt werden.“
Rothschild teilt seinen Söhnen mit, dass er jedem von ihnen genügend Geld hinterlassen habe, um ihn zum reichsten Mann der Welt zu machen. Allerdings sei dies allein nicht ausreichend: „Jeder von euch muss wissen, wie man Umstände, Ereignisse und die schwachen Seiten der anderen nutzt, indem man die perversesten Methoden anwendet. Auf diese Weise werdet ihr die Welt beherrschen…“
Jeder Sohn erhält die Aufgabe, für die Zerstörung eines bestimmten Landes zu sorgen. Betroffen sind Deutschland, Österreich, Großbritannien, Frankreich und der Vatikan. Auf Geheiß des Vaters schwören die fünf bei der Tora, dass sie Gottes Willen ausführen werden.
Später beschließen die Juden, den General Alfred Dreyfus in die französische Regierung einzuschleusen. Dieser soll verhindern, dass die Beziehungen zu Russland sich verbessern. In einer Szene trifft sich Theodor Herzl mit seiner Geliebten, einer Bordellbesitzerin. Während des Gesprächs erscheint Dreyfus und verlangt die Prostituierte Christine. Bei einem weiteren Treffen bittet Herzl seine Freundin um eine große Summe Geld, weil er einen Judenstaat gründen will. Damit endet die erste Folge der syrischen Serie.