ISLAMABAD (inn) – Die pakistanische Regierung nimmt offenbar trotz des verheerenden Erdbebens keine humanitäre Hilfe aus Israel an. Ein entsprechendes Angebot Israels sei bislang von pakistanischer Seite unbeantwortet geblieben, teilte das israelische Außenministerium am Sonntag mit. Dies berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Die Regierung in Islamabad hat es bislang abgelehnt, humanitäre Hilfe aus Israel öffentlich anzunehmen, sagte Israels Außenminister Silvan Schalom bei der Kabinettssitzung. Dabei hatte der pakistanische Präsident Pervez Musharraf nach dem Erdbeben am Samstag die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten. Durch das Erdbeben mit der Stärke 7,6 auf der Richter-Skala sind offenbar mehr als 30.000 Menschen in Pakistan ums Leben gekommen.
Die Beziehungen zwischen Israel und Pakistan waren in den vergangenen zwei Monaten besser geworden. Der israelische und der pakistanische Außenminister hatten sich erstmals im August öffentlich getroffen. Im September schüttelten Premier Ariel Scharon und Musharraf bei einem UN-Treffen die Hände. Pakistan ist das Land mit der zweitgrößten moslemischen Bevölkerung weltweit.
Israel hatte der Türkei nach einem Erdbeben im Jahr 1999 geholfen, damals kamen mehr als 15.000 Menschen ums Leben. Auch nach einem Erdbeben in Indien im Jahr 2001, bei dem 20.000 Menschen umkamen, half Israel. Israel stärkte dadurch jeweils die Beziehungen zu den beiden Ländern.
Auch bei der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 half Israel Indonesien, obwohl auch zu diesem Land keine offiziellen Verbindungen bestehen.
Der Iran hingegen wehrte jedes Hilfsangebot aus Israel ab, als ein Erdbeben 2003 mehr als 30.000 Menschen tötete. Damals sagte der Sprecher des iranischen Innenministerium: „Die islamische Republik Iran akzeptiert jede humanitäre Hilfe aus allen Ländern und von allen internationalen Organisationen, mit Ausnahme des zionistischen Regimes.“