NEW YORK (inn) – Israels Premierminister Ariel Scharon hat am Ende seines sechstägigen Amerikabesuchs angekündigt, dass die jüdische Siedlung Ma’aleh Adumim ausgebaut und Jerusalem angeschlossen werden soll. Das sagte Scharon in New York vor Vertretern der größten jüdischen Organisationen Amerikas, berichtete die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Der israelische Premier ist sich sehr wohl bewusst, dass ein Ausbau Ma’aleh Adumims nicht dem Willen der Palästinenser und auch Amerikaner entspräche: „Ihr dürft keinen Applaus erwarten“, sagte Scharon.
Die größte jüdische Siedlung im Westjordanland liegt etwa fünf Kilometer östlich von Jerusalem. Palästinenser befürchten, so Scharon, dass bei einem Anschluss Ma’aleh Adumims an Ost-Jerusalem die Palästinensergebiete um Ramallah und Bethlehem voneinander abgeschnitten wären. Als mögliche Lösung schlug Scharon vor, eine Umgehungsstraße östlich des jüdischen Gebiets oder einen Tunnel zu bauen, um eine Verbindung zwischen Judäa und Samaria zu schaffen.
In seiner Rede vor jüdischen Vertretern Amerikas machte Scharon zudem auf die vielen jüdischen Familien aufmerksam, die nach der Räumung des Gazastreifens noch keine Wohnmöglichkeiten haben. Er kritisierte, dass radikale Unruhestifter die Familien ermutigen, aus Protest in ihren Zelten wohnen zu bleiben und den Wehrdienst zu verweigern. Scharon stufte diese Bewegung als „sehr gefährlich“ ein.
Im Hinblick auf die kommenden palästinensischen Wahlen rief Scharon die Hamas dazu auf, ihre Charta von 1988 zu wiederrufen. Das Ziel dieser Charta ist die Zerstörung Israels. Scharon sagte, dass er nur unter dieser Bedingung die Teilnahme der Hamas an den Wahlen billigen würde. Ansonsten wäre Israel nicht bereit, mit den palästinensischen Behörden zusammenzuarbeiten und die Wahlen im Westjordanland zu ermöglichen. Dies bekräftigte der Premierminister sowohl in verschiedenen Gesprächen mit führenden Politikern als auch in einer Konferenz mit UN-Generalsekretär Kofi Annan.