ZAGREB (inn) – Als erster israelischer Botschafter hat Schmuel Meirom am Donnerstag seine Arbeit in der kroatischen Hauptstadt Zagreb aufgenommen. Bisher war Israels Botschaft in Österreich auch für Kroatien zuständig.
„Kroatien und Israel haben viel gemeinsam“, sagte Meirom dem kroatischen Präsidenten Stipe Mesic, als er ihm seine Unterlagen überreichte. „Beides sind kleine Länder, und sie haben ihre Unabhängigkeit mit Blut, Schweiß und Tränen erlangt.“
Die Beziehungen der beiden Staaten waren jahrelang belastet, weil Israel dem früheren Präsidenten Franjo Tudjman vorwarf, Nationalismus und antijüdische Empfindungen zu fördern. Diplomatische Beziehungen entstanden erst, als Tudjman einen Abschnitt aus seinem 1989 erschienenen Buch strich, in dem er die Zahl der jüdischen Holocaust-Opfer in Frage stellte. Nach dem Tod des Präsidenten im Jahr 1999 besserten sich die Beziehungen.
Mesic besuchte Israel zwei Jahre später und bat um Entschuldigung für das Leid, das Juden im nazistischen Kroatien erduldet hatten. Dies nannte der neue Botschafter einen weiteren Beweis „für Ihre Bereitschaft, sich den Schatten Ihrer Vergangenheit entgegenzustellen“. Einen Gegenbesuch von Israels Präsident Mosche Katzav gab es 2003.
Mesic forderte Meirom laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ auf, „uns zu vertrauen, die wir für ein demokratisches Kroatien sprechen, das auf einem Vermächtnis des Antifaschismus gegründet wurde“. Es gebe in seinem Land immer noch Menschen, die Gräueltaten anzweifelten oder dementierten, die im Zweiten Weltkrieg von ihren Landsleuten verübt wurden. Aber das seien Einzelpersonen oder kleine Gruppen. „Sie sind nicht typisch für das heutige Kroatien.“