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Pakistanisch-israelisches Treffen verärgert arabische Welt

Bislang haben sich israelische und pakistanische Vertreter lediglich bei internationalen Begegnungen die Hände geschüttelt; Treffen gab es allenfalls heimlich. Pakistans Haltung gegenüber Israel war bislang teilweise noch kritischer als die vieler anderer arabischer Länder. Pakistan ist das einzige moslemische Land, das Nuklearwaffen besitzt und die Heimat der größten moslemischen Bevölkerung, hieß es aus Jerusalem. Es sei ein wichtiges Zeichen, dass dieses Land Kontakt mit Israel suche, sagten Regierungsvertreter. Dies seien erste "Früchte des Rückzugsplanes".

Am Mittwochabend hatten sich Israels Außenminister Silvan Schalom und sein pakistanischer Kollege Churschid Kasuri in der türkischen Hauptstadt Istanbul getroffen. Am Donnerstagmorgen trafen sie sich erneut, doch dieses Mal öffentlich. In einer anschließenden Pressekonferenz nannte Schalom das Treffen "historisch". Nach dem Rückzug aus Gaza sei es "Zeit für alle moslemischen und arabischen Länder, ihre Beziehung zu Israel neu zu überdenken", so Schalom laut einem Bericht der "Jerusalem Post". "Ich bin sicher, dass diesem Treffen weitere folgen werden."

Beide Politiker werden sich erneut am 14. September bei UN-Generalversammlung in New York begegnen. Eventuell wird es dort auch zu einem Treffen von Israels Premier Ariel Scharon und Pakistans Präsidenten Pervez Muscharraf kommen.

Kasuri nannte das Treffen eine "Geste, die unterstreicht, wie wichtig uns in Pakistan das Ende der israelischen Besatzung im Gazastreifen ist". Er unterstricht die Wichtigkeit, "dass Israel mutig genug ist, den Weg des Friedens weiter zu verfolgen". Allerdings bedeute das Treffen nicht, das Pakistan Israel anerkenne. Dies sei erst möglich, wenn "das Palästinenserproblem" gelöst sei.

Wie die israelische Tageszeitung "Ha´aretz" berichtet, sagte der Pakistani: "Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, Frieden zu schließen zwischen moslemischen Staaten und Israel. Pakistan glaubt an einen unabhängigen Staat Israel, neben dem ein Staat Palästina existiert."

"Schwarzer Tag für Pakistan"

Das Treffen rief heftige Proteste in der arabischen Welt hervor. Die Koalition aus sechs islamischen Parteien in Pakistan hat zu Demonstrationen vor Moscheen im ganzen Land aufgerufen. Der Sprecher der moslemischen Organisation Al-Dschamaja-Islamija in Islamabad sagte gegenüber dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira: "Dies war ein schwarzer Tag für das pakistanische Volk".

Auch die "Demokratische Volksfront zur Befreiung Palästinas" bezeichnete das Treffen der Minister in Istanbul als "Niederlage für Araber und Moslems". Der palästinensische Informationsminister Nabil Scha´ath warnte in Bezug auf den israelischen Rückzug: "Es gibt keinen Grund, Israel zu loben." Israel müsse noch viel unternehmen, damit arabische Staaten es anerkennen könnten.
Der Hamas-Führer Chaled Mascha´al sagte in Damaskus: "Durch den einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen versucht (Premierminister Ariel) Scharon, die Welt und die arabischen Länder in die Irre zu führen. Die Wahrheit ist, dass Israel weiterhin unser Land besetzt. Das einzige Zugeständnis, das er gemacht hat, betrifft ein Prozent von Palästina. Das Westjordanland und Jerusalem bleiben unter israelischer Kontrolle."
Auch Sami Abu Suhri, Sprecher der Hamas im Gazastreifen, drängte Pakistan dazu, keine Beziehungen zu Israel aufzunehmen. Der Rückzug Israels solle nicht als Geschenk betrachtet werden. Er sei das Ergebnis "der Opfer und des Blutes unseres Volkes".
Der Führer des "Islamischen Dschihad", Nafes Assam, warnte, Pakistans Handeln ermuntere Israel dazu, seine "Aggression" gegenüber den Palästinensern noch zu verstärken. "Wir hoffen, dass sich keine anderen arabischen Staaten von dieser Aktion ermutigt fühlen, es ihnen nachzutun."

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