JERUSALEM (inn) – 750 Ägyptische Soldaten sollen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten stationiert werden. Das hat die Knesset hat am Mittwoch beschlossen.
Damit gibt Israel erstmals seit 38 Jahren die Aufsicht in diesem Gebiet ab. In der Knesset stimmten 53 Abgeordnete für den Plan, 28 waren dagegen.
Dem Beschluss ging eine heftige Debatte voraus. Manche Abgeordneten warnten davor, Ägypten als ehemaligem Feind Israels die Gewalt über die so genannte Philadelphi-Route zu übergeben. In den vergangenen vier Jahren hat Israel Hunderte illegal gebaute Tunnel zwischen dem Gazastreifen und Ägypten entdeckt und zerstört. Palästinensische Terroristen hatten sie zum Schmuggeln von Waffen benutzt.
Die Debatte lieferte Zündstoff für die schwelende Auseinandersetzung zwischen Premierminister Ariel Scharon und dem vor drei Wochen zurückgetretenen Finanzminister Benjamin Netanjahu.
Netanjahu äußerte sein Misstrauen sowohl gegenüber den Palästinensern als auch gegenüber den Ägyptern, berichtet die „Jerusalem Post“. Er bestand darauf, dass Israel weiterhin die Kontrolle über die Grenze, die Küste und über den Luftraum über Gaza behält. „Es ist wichtig, dass wir die Philadelphi-Route in unserer Hand behalten und auf keinen Fall einen Hafen oder einen Flughafen zu einer Basis des Terrors machen, der in Gaza ansteigen wird.“
Netanjahu griff Scharon auch erneut wegen der Evakuierung der Siedlungen im Gazastreifen scharf an: „Scharon hat durch die Vertreibung der Juden dem Terror zweifellos zu einem Aufwind verholfen. Kein Wunder, dass (Palästinenserführer) Abu Masen und erst recht (Hamas-Anführer) Mohammed Deif sagen: ‚Heute Gaza, morgen Jerusalem'“.
Verteidigungsminister Schaul Mofas wies die Sorge zurück: „Die Realität hat sich geändert“, mahnte er. Die Entscheidung, die ägyptischen Truppen die Grenze kontrollieren zu lassen, gefährde nicht die Sicherheit des Landes. „Es entspricht der militärischen Logik und es schützt das Leben von israelischen Soldaten, wenn wir nach dem Rückzug Militärs entlang der Philadelphi-Route stationiert lassen.“ Wenn die ägyptischen Truppen dort stationiert würden, könnten die israelischen abgezogen werden, so Mofas.
Vizepremier Schimon Peres griff daraufhin Netanjahu scharf an: „Bibi, du solltest dem Verteidigungsminister dankbar für das Abkommen sein. Du wirst es schon bald annehmen. Wir kennen dich. Du änderst die Vergangenheit, wie es dir passt. Du warst für das Oslo-Abkommen, du hast Arafat getroffen, und du hast Hebron aufgegeben. Du solltest Arafat dankbar dafür sein, dass er 1996 Ruhe in Gaza geschaffen hat. Er hat 1.000 Hamas-Mitglieder festgenommen.“