RAMALLAH (inn) – Palästinensische Terroristen haben am Sonntag nördlich von Ramallah das Feuer auf ein israelisches Fahrzeug eröffnet. Bei dem Attentat wurde ein zehnjähriger Junge schwer am Kopf verwundet, der Fahrer erlitt leichte Verletzungen.
Der Anschlag ereignete sich am Vormittag nahe der jüdischen Ortschaft Ateret. Eine jüdische Familie war in ihrem Fahrzeug auf dem Weg von Jerusalem in die Siedlung. Die Attentäter seien vor ihnen gefahren, berichtete der 44-jährige Fahrer anschließend der Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Er habe festgestellt, dass ihr Fahrzeug keine Heckscheibe hatte. „Plötzlich sah ich eine Waffe, es war wohl eine Kalaschnikow. Bevor ich begriff, was da vor sich ging, feuerten sie auf uns, viele Schüsse.“
Trotz seiner Verletzungen gelangte der Fahrer nach Ateret. Von dort wurde das Kind mit einem Hubschrauber ins Hadassa-Krankenhaus im Jerusalemer Stadtteil Ein Kerem gebracht.
„Rache für Schfaram“
Die Verantwortung übernahmen die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, eine Untergruppe der Fatah-Bewegung. In einer Mitteilung der Terrorgruppe heißt es, der Anschlag sei „eine Antwort auf das Massaker in Schfaram vom vergangenen Donnerstag“. Ein jüdischer Attentäter hatte in einem Linienbus in der Ortschaft östlich von Haifa vier israelische Araber erschossen – anschließend wurde er von einer aufgebrachten Menge gelyncht.
Ein Sprecher der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden sagte, dies sei nur die erste in einer Serie von Reaktionen. Auch die radikal-islamische Hamas kündigte Rache für das Attentat an: das „Massaker“ werde nicht ohne Bestrafung bleiben. „Alles, was unseren Brüdern in den Gebieten schadet, die seit 1948 besetzt wurden, schadet uns, denn was für sie schmerzhaft ist, ist für uns schmerzhaft“, schreibt die Terrorgruppe.
PA nimmt Verdächtige fest
Unterdessen nahmen Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) am Sonntagabend zwei verdächtige Palästinenser fest, die möglicherweise an dem Anschlag beteiligt waren. Sie hielten sich im Flüchtlingslager Dschalsun bei Ramallah auf. Dort wurde auch das Fahrzeug der Attentäter entdeckt. Es war verlassen.
Siedler kritisieren Regierung
Der Siedlerrat von Jescha (Judäa, Samaria, Gazastreifen) kritisierte nach dem Anschlag die Politik der israelischen Regierung. Israelische Bürger sowie Siedler in Gaza und dem Westjordanland bezahlten erneut den Preis für „Gesten“ des guten Willens gegenüber den Palästinensern, hieß es in einer Mitteilung. „Dass die Straßensperren in der Gegend entfernt wurden, hat es den Terroristen ermöglicht, den Anschlag auszuführen. Offenbar ist das Blut der Jescha-Siedler in den Augen der Regierung billig. Deshalb sind ‚Experimente‘ mit ihrer Sicherheit erlaubt.“