JERUSALEM (inn) – Rechtsextreme Juden haben nach eigenen Angaben eine „Todesfluch-Zeremonie“ gegen Israels Premierminister Ariel Scharon abgehalten. Vor zehn Jahren gab es bereits eine ähnliche Versammlung – kurz darauf wurde der damalige Regierungschef Jitzhak Rabin von einem israelischen Studenten ermordet.
Die rechtsextremen Israelis sagen, an der Zeremonie in der Nacht zum vergangenen Freitag hätten etwa 20 Menschen teilgenommen. Zuvor hätten sie Rabbiner um Erlaubnis gebeten. Auf dem alten Friedhof in Rosch Pina hätten sie den Todesfluch „pulsa denura“ (aramäisch für „Feuer-Geißel“) gegen Scharon ausgesprochen, weil er die Siedlungen im Gazastreifen räumen will.
„Das war ein Aufruf an die Engel des Verderbens, dass sie Arik Scharon töten sollen“, sagte einer der Teilnehmer, Michael Ben Chorin, gegenüber dem Online-Dienst der Tageszeitung „Jediot Aharonot“. „Die Zeremonie war an die Engel des Verderbens gerichtet, und nicht an Menschen, denn es wäre schade, wenn Menschen versuchten, das angesichts all der Sicherheitsvorkehrungen des Premiers zu tun.“
Der Siedlerrat von Jescha (Judäa, Samaria, Gazastreifen) verurteilte die Zeremonie scharf: Der Kampf gegen den geplanten Rückzug sei „ein Kampf um das Herz des Volkes, der sicherlich nicht in solchen kleinen ‚Zeremonien‘ vonstatten geht“.