LONDON (inn) – Mehrere arabische Vertreter, darunter der palästinensische Premierminister Ahmed Qrea, haben die Anschläge in London verurteilt. Nach israelischen Angaben haben sich 120 in London lebende Israelis noch immer nicht bei ihren Familien gemeldet.
Qrea verurteilte die Londoner Anschläge am Donnerstag mit den Worten: „Wer auch immer diese Explosionen geplant oder durchgeführt hat, hat nicht das Recht zu solchen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es ist unmöglich, irgendeine logische Rechtfertigung dafür zu finden, die der menschliche Verstand akzeptieren könnte, wenn unschuldige Zivilisten getroffen werden und der Weltfrieden bedroht wird.“
Qrea drückte seine Solidarität mit dem britischen Volk aus und erklärte, dass das palästinensische Volk und seine Führung bereit seien, zu helfen, wo es möglich ist, „um die Wucht derartiger Anschläge zu mindern“. Dies berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Wafa“.
Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat sagte: „Wir verurteilen diese Explosionen aufs schärfste und drücken dem britischen Volk und seiner Regierung unser tiefstes Bedauern aus.“
Auch die radikal-islamischen Gruppen Hamas und Hisbollah verurteilten die Anschläge in London. „Wir klagen an, dass Unschuldige und Transportmittel das Ziel waren“, sagte Mussa Abu Marsuk, stellvertretender Chef der Hamas in Damaskus.
Ebenso kamen Verurteilungen und Beileidsbekundungen aus Syrien und dem Iran. Beide Länder sieht etwa die US-amerikanische Regierung selbst als Unterstützer von Terrorismus. Syriens Präsident Baschar Assad sprach von „verabscheuungswürdigen Akten“. Auch Iraks Premierminister Ibrahim Jaafari sagte, die Anschläge zeigten, wie notwendig es sei, „dass man gegen das Böse des Terrorismus in jedem Land vorgeht, so wie wir es derzeit im Irak tun“.
Das israelische Außenministerium berichtete, es habe nach den Anschlägen über 2.500 Anfragen von besorgten Bürgern erhalten, deren Angehörige oder Freunde in London leben. Bislang seien keine Fälle von betroffenen Israelis bekannt, hieß es. Allerdings hatten sich bis Freitagmorgen 120 in London lebende Israelis noch nicht bei ihren Familien in Israel gemeldet, teilte der Chef des Krisenzentrums in Jerusalem, Jossi Alfasi, mit. Er sei jedoch zuversichtlich, dass sich diese Zahl schon bald verringert.
Der Sprecher des „Jewish Board of Deputies“, einer Gemeinschaft von gewählten Vertretern der Juden in Großbritannien, erklärte, in England lebten etwa 280.000 Juden, davon 150.000 in London. Die Organisation geht davon aus, dass etwa 60.000 israelische Staatsbürger in Großbritannien leben, zwei Drittel von ihnen in der Hauptstadt.
Er selbst befand sich zum Zeitpunkt des Anschlages im Büro der Organisation nahe dem Russell Square, wo eine Bombe explodierte. „Das Gebäude wackelte“, sagte er. „Was ich hier an Notfallsituationen sah, kenne ich sonst nur aus Israel.“