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Befehlsverweigerer verurteilt

GAZA (inn) – Der erste israelische Soldat, der den Befehl zur Evakuierung von jüdischen Siedlern im Gazastreifen verweigert hat, ist am Dienstag zu 56 Tagen Haft verurteilt worden. Die Armee hat angekündigt, weiter entschieden gegen jede Verweigerung bei der Durchführung des Rückzugsplanes vorzugehen.

Der 19-jährige Avi Bieber war als Unteroffizier bei der Räumung von Häusern im Gazastreifen im Dienst. In einem verlassenen Haus am Strand hatten sich seit Mai etwa einhundert Siedler verbarrikadiert, um gegen den geplanten Rückzug aus Gaza zu demonstrieren. Als am Sonntag der Befehl erteilt wurde, diese Häuser zu räumen, verweigerte Bieber den Dienst mit der Begründung: „Juden vertreiben keine Juden. Dafür bin ich nicht nach Israel gekommen.“

Bieber ist der erste israelische Soldat, der im Zuge des Rückzugsplanes wegen Befehlsverweigerung verurteilt wurde. Die Verhandlung im südlichen Armee-Hauptquartier in Be´er Scheva dauerte mehr als drei Stunden. Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, verurteilte der stellvertretende Kommandeur der Gaza-Division, Oberst David Menachem, Bieber zu 28 Tagen wegen Missachtung eines Befehls und zu weiteren 28 Tagen wegen Bedrohens und Beschimpfens von Kommandeuren. Dies ist die höchstmögliche Strafe, die in einem solchen Disziplinarverfahren verhängt werden kann.

Bieber wird noch ein weiteres Gerichtsverfahren bekommen, weil er ohne Erlaubnis der Armee während und nach dem Einsatz im Gazastreifen den Medien Interviews gegeben hatte.

„Die israelische Armee wird weiterhin entschieden gegen jeden Soldaten vorgehen, der im Dienst politische Aussagen macht und gegen jeden, der Befehle verweigert“, sagte ein Sprecher der Armee nach dem Prozess. „Ein Soldat wählt sich seine Aufgaben nicht aus.“

Während der Verhandlung demonstrierten Dutzende Israelis vor dem Armee-Hauptquartier in Gusch Katif und drückten ihre Solidarität mit dem Verweigerer aus.

Bieber war mit seiner Familie vor neun Jahren aus dem US-Bundesstaat New Jersey in die Siedlung Tekoa in Judäa gezogen.

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