JERUSALEM (inn) – Noch vor den für Mittwochnachmittag angekündigten Straßenblockaden haben rechtsgerichtete Aktivisten Öl und Nägel auf der Autobahn zwischen Tel Aviv und Jerusalem verteilt. Die Reifen von 20 Fahrzeugen wurden zerstochen, und es entstanden lange Staus.
Die rechtsgerichtete Organisation „Bait Le´umi“ („Nationale Heimat“) hat für Mittwochnachmittag Dutzende Straßenblockaden im ganzen Land angekündigt. Die Blockaden sollen um 17 Uhr beginnen. Mit dem Verteilen von Öl und Nägeln will sie jedoch nichts zu tun gehabt haben.
Diese Aktion habe Menschenleben bedroht und widerspreche daher dem Ideal des gewaltlosen Protestes, sagte der Sprecher von „Bait Le´umi“. Die Gruppe hatte bereits vor einem Monat über 40 Hauptstraßen und Kreuzungen gleichzeitig besetzt. 400 Personen waren daraufhin festgenommen worden, die meisten von ihnen waren Jugendliche.
Durch das Öl und die Nägel auf einer der wichtigsten Verbindungsstraßen in Israel nahe der Ortschaft Kfar Chabad entstanden am Mittwochmorgen lange Staus bis in die umliegenden Regionen. Gegen 10 Uhr hatte die Polizei die Hindernisse entfernt, berichtet der israelische Rundfunk. „Es ist ein Wunder, dass der Vorfall nicht in einer Katastrophe endete“, hieß es aus Polizeikreisen.
Der Vorsitzende des Verfassungsausschusses in der Knesset, Michael Eitan (Likud), verurteilte die Aktion und nannte sie einen Akt von „Hooligans“ und „keinen demokratisch legitimierten Protest“. Die Verantwortlichen seien dieselben, „die tanzten, als Rabin ermordet wurde“, sagte der Knessetabgeordnete Roni Brison (Schinui).
Einer der Autofahrer, deren Reifen zerstört wurde – ein Bewohner der Siedlung Kedumim und selbst Gegner des Rückzugsplanes -, sagte: „Das sind keine Leute von Jescha (Judäa, Samaria und Gazastreifen). Das sind Jungen, die sich einfach langweilen.“
In Erwartung weiterer Straßenblockaden hat die Polizei ihre Einsatzkräfte an den Straßen im ganzen Land verstärkt. Polizei-Generalinspektor Mosche Karadi ordnete die Sicherheitsstufe 3 an, die einen Level unter dem nationalen Notfall steht. Tausende Polizisten sind entlang der Straßen und an Kreuzungen positioniert. Auch der Rote Davidstern hat seine Einheiten an den Autobahnen landesweit verstärkt.
