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Mosche Katzav in Berlin: „Frieden mit Palästinensern in Reichweite“

BERLIN (inn) – Israels Staatspräsident Mosche Katzav hat am Dienstag im Deutschen Bundestag Deutschland dazu aufgerufen, die Beziehungen zu Israel wie in den vergangenen 40 Jahren weiter zu verbessern und sich gemeinsam mit Israel für eine bessere Welt einzusetzen. Katzav war der zweite israelische Staatspräsident, der vor dem deutschen Parlament sprach.

Bundespräsident Wolfgang Thierse erinnerte in seiner Begrüßungsrede an die „eindrucksvolle Rede“ von Katzavs Vorgänger Eser Weizman in Bonn im Jahr 1996. Katzavs Besuch im Zeichen des 40-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten sei ein „Bekenntnis zur erfolgreichen Zusammenarbeit“. Er fügte hinzu: „Der zentrale Zivilisationsbruch, der Holocaust, wird unsere bilateralen Beziehungen auf immer bestimmen“, so Thierse. „Die Bereitschaft des Staates Israel, den Deutschen über die Gräber des Holocaust hinweg die Hand zu reichen, ist gar nicht hoch genug zu würdigen.“

Katzav, der mit seiner Ehefrau Gilla nach Berlin gekommen war, verglich die Schoah mit einem „schwarzen Loch, in dem ein Großteil der Lichtstrahlen verschwinden“. „Hier in diesem Gebäude begann die systematische Ausrottung der Juden“, sagte der Präsident. „Hier in Berlin wurden die Entscheidungen getroffen, die zur größten Tragödie der Menschheit führten.“

„Verwandeln wir das Trauma der Vergangenheit in eine Hoffnung für die Zukunft“, forderte Katzav, „unsere besondere Beziehung in eine Brücke der Freundschaft für die Völker.“ Deutschland könne stolz sein auf das seit dem 2. Weltkrieg Erreichte. Er dankte Deutschland für seinen Beitrag zur Stärkung des Staates Israel.

Zugleich wies Katzav auf den wiedererstarkenden Antisemitismus in Europa hin. „Wir glaubten nach der Schoah, dass die Welt Antisemitismus nie mehr dulden würde. Wir werden heute Zeugen einer Welle des Wiederauflebens des Antisemitismus, wie wir sie seit Ende des 2. Weltkrieges nicht gekannt haben; eine Welle, begleitet von aggressiver Hetzpropaganda gegen die Juden und den Staat Israel.“ Die Gegner der Juden und Israels nutzten „die Massenmedien in nie da gewesener Form, um den Antisemitismus zu verbreiten“, so Katzav.

Auch formierten sich „radikale islamistische Kräfte im Verbund mit rechten und linken Extremisten“. Dabei seien die meisten Moslems in Europa friedliebende Bürger, betonte Katzav. Er warnte vor einer anti-moslemischen Welle. „Wir, die Opfer der Verfolgung, strecken unsere Hand aus. Ich rufe die gemäßigten Moslems und ihre Führer auf, gemeinsam auf eine freie, bessere Welt hinzuarbeiten und Toleranz und Verständigung zu verbreiten.“

Israel habe guten Beziehung mit mehreren moslemischen Staaten, so Katzav. Trotz der heutigen Probleme und der Feindschaft in der arabischen Welt gebe es eine Entwicklung hin zum Frieden. Sie habe mit den Osloer Verträgen im Jahr 1993 begonnen, setzte sich mit dem Friedensplan „Roadmap“ fort und zeige sich derzeit mit der geplanten Räumung aller jüdischen Siedlungen im Gazastreifen. „Trotzdem kann Israel keinen Tag der Ruhe genießen“, so der Präsident. Daher habe Israel das Recht und die Pflicht, seine Bürger vor dem Terror zu schützen – auch wenn einige der Sicherheitsmaßnahmen in Europa auf wenig Verständnis stießen. „Glauben Sie uns, wir befinden uns in einem Krieg gegen den Terror, der uns auferlegt wurde.“

„Die politische Kluft zu den Palästinensern war seit 1967 nicht so klein wie jetzt“, so Katzav. „Versöhnung und Frieden mit ihnen ist in Reichweite, davon bin ich überzeugt.“ Es gebe derzeit eine „historische Gelegenheit, die wir nicht verpassen dürfen“.

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