JERUSALEM (inn) – Die Polizei hat eine Gruppe jüdischer Israelis festgenommen, die offenbar einen Anschlag auf den Tempelberg geplant hatten. Ihnen konnten keine Straftaten nachgewiesen werden, deshalb ließen sie die Sicherheitskräfte am Montag wieder frei.
Fünf Personen aus einer Gruppe von insgesamt neun Juden waren bereits innerhalb der vergangenen zwei Monate festgenommen worden. Mit unterschiedlichen Plänen hatten sie vor, einen Anschlag auf die moslemischen Gebäude auf dem Jerusalemer Tempelberg zu verüben. Damit wollten sie den Rückzug aus dem Gazastreifen und dem nördlichen Samaria stoppen.
Die fünf Verdächtigen waren Mitglieder der religiösen Bewegung der „Bratslav Chassiden“. Die Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass sie eine Panzerabwehrgranate auf den Tempelberg abfeuern wollten. Die Aktivisten, die die Polizei als „emotional labil“ einschätzt, wollten anschließend Selbstmord begehen.
Einer der Verdächtigen, der 21-Jährige Avtalion Kadosch aus Jerusalem, hatte den 23-Jährigen Ejal Karamani aus Rehovot um Rat gefragt. Er sollte ihm helfen, den Anschlag zu planen. Karamani sollte Kontakte zu Kriminellen herstellen, um an Waffen zu gelangen. Kadosch weihte zudem seinen Bruder Akiva (25) ein. Dieser änderte später seine Meinung und versagte seine Mitarbeit. Kadosch sagte bei seiner Befragung, sein Ziel sei es gewesen, „eine dritte Intifada“ und einen Krieg mit den arabischen Staaten anzustacheln. Dadurch wäre die Durchführung des Rückzugplanes verhindert worden, und die Araber wären des Landes verwiesen worden. Dies berichtet der israelische Rundfunk.
Als die fünf Aktivisten erkannt hätten, dass sie nicht über genügend Wissen verfügten, einen solchen Anschlag durchzuführen, wandten sie sich an Elior Chen (26). Dieser empfahl ihnen, einen Kredit bei der Bank aufzunehmen und versprach, einen Kontakt zu Armee-Veteranen herzustellen; diese sollten sie lehren, die Waffen zu benutzen.
Da dem Inlandsgeheimdienst Schin Beit keine Beweise für eine Straftat vorlagen, wurden sie unter Auflagen wieder freigelassen. „Außer diesen Plänen konnte nichts nachgewiesen werden“, hieß es in einer Stellungnahme des Justizministeriums. „Es sieht danach aus, als hätten die Verdächtigen vorher ihre Absichten geändert, noch bevor sie festgenommen wurden.“
Der Plan Ilan Hirschfelds (61) aus Ra´anana war es, ein Fernlenk-Flugzeug mit einer Kamera über dem Tempelberg und arabisch besiedeltem Gebiet fliegen zu lassen. Es sollte lediglich eine Provokation sein, so Hirschfeld. Auch ihm konnte die Polizei keine Straftat nachweisen, und daher ließ sie ihn nach einigen Stunden gehen. Er sei über 60, betonte der Verdächtige, und er habe einen Herzfehler. „Alles, was ich tun wollte, war, ein paar Fotos von den Gebäuden auf dem Tempelberg machen.“