JERUSALEM (inn) – Israels Premierminister Ariel Scharon hat angekündigt, das Land zu einer Veränderung zu führen. Er sprach am Donnerstag bei einer Zeremonie zum Unabhängigkeitstag im Haus des Präsidenten in Jerusalem.
„Es wäre gut, wenn wir Mitarbeiter für diese Aufgabe hätten, die Israel in seinen glorreichen Augenblicken gesehen haben“, fügte Scharon hinzu.
Bei der Zeremonie wurden Soldaten der israelischen Armee geehrt, die sich besonders ausgezeichnet haben. Unter ihnen war auch Juval Arad, die Tochter des Navigators Ron Arad, der seit 19 Jahren vermisst wird. Sie dient in der Nachrichtendienstabteilung der Armee. Generalstabschef Mosche Ja´alon sagte, Israel sei der Aufgabe verpflichtet, seine Soldaten, die bei einer Militäroperation verschwunden seien, ins Land zurückzubringen.
Protest gegen Scharon gab es bei einer anderen Veranstaltung zum Unabhängigkeitstag (Jom Ha´Atzmaut), einem internationalen Bibelquiz. Als er eine Frage stellen sollte, hielten mehrere jugendliche Gegner des Rückzugsplans ein Transparent hoch mit den Worten: „Juden vertreiben keine Juden“. Zudem schrieen sie den Premier an. Wachmänner führten die Demonstranten aus dem Saal.
Das Quiz gewann der 13-jährige Schmuel David Halper aus Jerusalem. Als Preis erhält er ein Stipendium für die Universität Tel Aviv.
Tausende Israelis nutzten den Feiertag, um jüdische Ortschaften im Gazastreifen und in Nordsamaria zu besuchen, die von der Räumung bedroht sind. Damit drückten sie ihre Solidarität mit den Siedlern aus.
Bereits am Mittwochabend warnte der Knesset-Vorsitzende Reuven Rivlin vor einem Riss in der Nation, der im kommenden Jahr zu einem Bürgerkrieg führen könne. Er rief alle Israelis „von Tel Aviv bis Neveh Dekalim“ auf, diese Befürchtungen im Zusammenhang mit dem geplanten Rückzug aus dem Gazastreifen zu verstehen. Wenn Blut über dem Trennungsplan vergossen werde, „wie werden wir nächstes Jahr hier die blau-weiße Flagge hissen können?“, fragte Rivlin bei der zentralen Zeremonie auf dem Herzl-Berg.
„Wenn wir uns alle einverstanden erklären, die Besorgnis zu teilen, am Schmerz und der Enttäuschung teilzuhaben, dann werden wir auch die Hoffnung teilen können“, sagte der Likud-Politiker laut der Zeitung „Ha´aretz“.
Glückwünsche zum Nationalfeiertag kamen beispielsweise aus den USA. Präsident George W. Bush bekräftigte, dass sein Land immer der Sicherheit Israels verpflichtet sein werde. Die Unterstützung der USA basiere auf einer tiefen Freundschaft, gemeinsamen Werten und der Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten.