JERUSALEM (inn) – Premierminister Ariel Scharon hat sich am Dienstag mit Siedlern aus dem Gazastreifen getroffen und die Probleme des Rückzugsplanes besprochen. Eventuell soll ein Großteil der Siedlerfamilien ein neues Zuhause in der Nitzanim-Gegend nördlich des Gazastreifens finden.
Scharon empfing zwölf Siedler in seinem Büro in Jerusalem. Er hörte sich zwei Stunden ihre Beschwerden über die geplante Evakuierung an. Es war das erste Treffen dieser Art zwischen Scharon und Siedlern aus dem Gazastreifen. Scharon sei nach eigener Aussage zeitweise den Tränen nahe gewesen, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Neben dem Rückzugsplan als solchen beklagten die Siedler den kurz bemessenen Zeitplan und die mangelhafte Entschädigung für die Evakuierung. Auch die Arbeit des Chefs der Rückzugsbehörde, Jonathan Bassi, kritisierten sie. Bassi behandle die Siedler wie Immigranten, sagten sie.
Scharon antwortete, er habe vollstes Vertrauen in Bassi, wolle jedoch eine spezielle Arbeitsgruppe gründen, die sich mit den Belangen der Siedler auseinandersetze. Der Generaldirektor seines Büros, Ilan Cohen, wolle er mit dieser Sache betrauen.
Außerdem äußerte sich der Premier positiv zu einem Plan, nach dem 1.000 der 1.700 Familien im Gazastreifen ins Gebiet Nitzanim zwischen Aschkelon und Aschdod ziehen sollen. Dort könnten sie eine neue landwirtschaftliche Infrastruktur wie Gewächshäuser im westlichen Negev aufbauen.
Am Donnerstag will sich Scharon in Nitzan und im Siedlerblock Gusch Katif selbst ein Bild von der Situation der Siedler machen. In zehn Tagen soll ein erneutes Treffen mit Gaza-Siedlern stattfinden. „Eine gute Verbindung zwischen uns ist sehr wichtig“, sagte der Premier. „Wir werden jeder ihrer Beschwerden nachgehen“, versicherte er. Der Rückzug sei schmerzhaft, gab er zu, aber notwendig für Israel.
Die Siedler zeigten sich erfreut über das Treffen. Scharon habe ihnen zugehört und versprochen, sich um ihre Beschwerden zu kümmern.
„Scharon schlachtet seine Schafe auf humanere Weise als die Siedler von Gusch Katif“, kommentierte hingegen der Abgeordnete der rechtsgerichteten Nationalen Union das Treffen.