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Siedler: „Lieber Selbstmord als Gaza verlassen“

GAZA (inn) – Mehrere Siedler im Gazastreifen sind offenbar bereit, Selbstmord zu begehen, anstatt ihre Häuser gemäß des Rückzugsplanes zu räumen. Der Minister für Innere Sicherheit, Gideon Esra, geht hingegen davon aus, dass die meisten Siedler sich friedlich verhalten werden.

Falls die Polizei von Personen wisse, die Gewalt anwenden wollen, sollte sie sie sofort festnehmen, erklärte Esra am Donnerstag vor Journalisten. Die meisten Siedler würden jedoch wahrscheinlich keine Gewalt gegen die Sicherheitskräfte anwenden oder das Feuer eröffnen. Esra hatte am Dienstag Siedler-Vertreter getroffen. Dieser Besuch habe ihn in seiner Einschätzung bestärkt.

Währenddessen sorgte ein Bericht von Polizeichef Mosche Karadi für Aufsehen, nach dem Rabbiner einen religiösen Erlass veröffentlicht haben sollen, der es Siedlern erlaube, auf Drusen und Beduinen zu schießen, die sich an der Deportation beteiligen. Der Führer der Nationalen Union, Benny Elon, nannte Karadi einen „Lügner“. „Es ist unfassbar, dass eine solche schwerwiegende Anschuldigung gegen die Religiösen veröffentlicht werden kann, ohne dass auch die Information des Geheimdienstes veröffentlicht wird oder der Name des Rabbis, der dies aufgeschrieben haben soll“, empörte sich Elon.

Etwa 2.000 Grenzpolizisten sollen zur Durchführung des Rückzuges im Gazastreifen eingesetzt werden, teilte der Chef-Kommandeur der Grenzpolizei, Hasin Faris, laut „Jerusalem Post“ mit. Auch im Westjordanland würden die Polizisten entlang der Grenze stationiert werden.

Der Abgeordnete Zvi Hendel, berichtete von Bewohnern des Gazastreifens, die bereit seien, sich selbst umzubringen, sobald Soldaten ihre Häuser zu evakuieren versuchten. Hendel, der selbst in der Siedlung Ganei Tal wohnt, sagte: „Dort gibt es Menschen, die glauben, dass sie keinen Lebensgrund mehr haben, wenn sie aus ihren Häusern vertrieben werden. Alles, was sie wollten, war, den zionistischen Auftrag zu erfüllen und in dem Land zu siedeln, in das sie die Regierung gesandt hat. Und nun will Scharon sie von dort vertreiben.“

Auch Schlomo Wasserteil, ebenfalls Bewohner von Ganei Tal, hat mit mehreren Siedlern gesprochen: „Dies sind Menschen, die wissen, dass sie dieses Trauma nicht überleben. Sie sagen, dass sie keine andere Wahl haben, als Selbstmord zu begehen.“ Sie brächten sich nicht etwa um, um den Plan zu verhindern, „sondern um der Realität ins Auge zu sehen, denn sie haben ihr ganzes Leben in Gaza verbracht“.

Viele befürchten daher ein zweites Massada. In der Festung nahe des Toten Meeres töteten sich angeblich im Jahr 74 nach der Zeitrechnung über 1.000 Menschen, um sich der Eroberung durch die Römer zu entziehen. Auch bei der Räumung der Siedlung Jamit auf der Sinai-Halbinsel im Jahre 1982 hatten Anhänger des Rabbi Meir Kahane damit gedroht, sich in die Luft zu sprengen.

Die Polizei teilte mit, sie nehme die Drohungen ernst. „Die Sicherheitskräfte können die Selbstmord-Warnungen nicht ignorieren“, sagt Oded Tyrah, der die Evakuierung von Jamit im Jahr 1982 kommandierte. Ein Spezialteam aus Psychologen von der Psychologischen Klinik in Schilo unterstützt die Einsatzkräfte in Gaza.

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