TEL AVIV (inn) – Der weltweit größte Software-Anbieter Microsoft hat Klage gegen einen Israeli eingereicht, weil dieser mehrere Millionen Werbemails über einen Microsoft-Dienst verschickt haben soll. Der 30-jährige Firmenchef ist verantwortlich für etwa jede zweite Werbe-Mail, die in Israel über das Internet versandt wird.
Microsoft reichte die Klageschrift am Dienstag vor einem Gericht in Tel Aviv ein. Die Firma „New Approach“ von Amir Gans soll unaufgefordert Werbe-Mails über den Microsoft-Internet-Dienst Hotmail verschickt haben. Oftmals seien diese „Junk Mail“ oder „Spam“ genannten E-Mails dabei so manipuliert worden, dass sie aussahen, als kämen sie von Hotmail. Der amerikanische Software-Riese verlangt daher 435.000 Euro Entschädigung von dem Israeli.
Gans dementierte die Anschuldigung und legte Beschwerde gegen Microsoft ein. Er habe die E-Mails nicht über Hotmail verschickt, so Gans. Microsoft klage ihn an, weil es eine Konkurrenz in seiner Firma sehe. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Etwa die Hälfte der Werbe-E-Mails in Israel kommen von Gans‘ Firma. Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte der Internet-Provider „Golden Lines“ gegen seine Firma eine Klage in Höhe von knapp 44.000 Euro eingereicht. Das Gericht entschied, „New Approach“ habe einen „weitreichenden Angriff“ im Internet durchgeführt und dabei die Computer-Server von „Golden Lines“ benutzt, um 510.000 Nachrichten in 18 Stunden zu verschicken. Als Folge davon waren die Server des Providers überlastet, und dessen Internet-Adresse wurde auf die Schwarze Liste von Organisationen gesetzt, die gegen Spam vorgehen. Der Ruf der Firma war ruiniert.
„Wir werden die Klage bis zum Ende durchführen und gewinnen“, sagte der Anwalt von Microsoft Israel, Schai-Li Spiegelman. Schon weil Gans so bekannt sei, werde die Anklage gegen ihn erhoben. Gans ist der erste Israeli, der wegen dieses Vergehens von Microsoft verklagt wird.
Derzeit führt Microsoft 120 Klagen gegen Spammer weltweit, 89 davon in den USA. Untersuchungen zeigen, dass zwischen 60 bis 80 Prozent des E-Mail-Verkehrs Werbe-Mails ausmachen. Gans bekomme die Adressen vor allem durch zwei Methoden: er kaufe Listen mit E-Mail-Adressen, oder eine spezielle Software durchsuche Webseiten, Diskussionsforen und Chat-Räume.
Der Israeli zeigte sich von der Klage ungerührt: „‚New Approach‘ wird fortfahren, um Kunden zu werben. Unsere Werbung verstößt nicht gegen das Gesetz; ich habe keine Nachrichten über Hotmail verschickt und sie auch nicht als solche maskiert.“