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Katzav begnadigt 72-jährigen Soldaten

JERUSALEM (inn) – Israels Staatspräsident Mosche Katzav hat einen ehemaligen Leutnant begnadigt, der 1954 wegen Hochverrats verurteilt und aus dem Dienst entlassen worden war. Der heute 72-Jährige hatte in Syrien unter Folter Geheimnisse über die Armee bekannt gegeben.

Meir Moses war 1954 mit vier Kameraden auf einer Erkundungsmission auf syrischem Gebiet. Die Mitglieder der Gruppe wurden von den Syrern gefasst und getrennt voneinander gefoltert und befragt. Jedem von ihnen erzählten die Syrer, sie hätten die jeweils anderen getötet und öffentlich in Damaskus aufgehängt. Ihm würde dasselbe Schicksal drohen, wenn er nicht Informationen herausgeben würde. Dies berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Moses, der damals Leutnant war, erzählte den Syrern nach drei Wochen Folter, an welchen Orten seine Gruppe Abhörgeräte installiert hatte. Sein Kamerad Uri Ilan hatte sich selbst in der Gefängniszelle erhängt. Er hinterließ einen Zettel mit der Botschaft: „Ich habe mein Land nicht verraten.“

Moses und andere Mitglieder der Gruppe wurden freigelassen, und sie kehrten nach Israel zurück. Am 27. Mai 1954 wurde Moses in Israel verurteilt. Sein Rang wurde ihm aberkannt, und er wurde aus der Armee entlassen. Sein Begleiter Meir Ja´akobi, der ebenfalls verurteilt wurde, starb wenige Monate nach dem Vorfall. Er wurde nachträglich begnadigt.

Professor Juval Levy, der damals Staatsanwalt im Prozess gegen Moses war, meinte nun, dass der Leutnant ungerecht behandelt worden sei. In einem Brief nannte er ihn einen tapferen Soldaten, der sein Leben für sein Land riskiert habe. Aus heutiger Sicht sei es nicht akzeptabel, dass jemand trotz der damaligen Umstände als Krimineller verurteilt würde.

Verteidigungsminister Schaul Mofas, Generalstabschef Mosche Ja´alon, Oberstaatsanwalt Menahem Masus und andere rieten daraufhin Katzav, Moses zu begnadigen. Moses und Ja´akobi seien die einzigen Soldaten, die in Israel verurteilt wurden, weil sie Informationen unter solchen Umständen herausgegeben hatten. Andere Soldaten, die gefangen genommen wurden und bei Befragungen Geheimnisse verraten hatten, seien nicht verurteilt worden.

Am Donnerstag stellte Katzav die Begnadigung aus – seine erste in seiner Amtszeit.

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