JERUSALEM / RAMALLAH (inn) – Israelische und palästinensische Medien-Experten haben am Sonntag eine Initiative gegründet, welche die Medienberichterstattung zum israelisch-palästinensischen Konflikt in Israel beobachten soll. Alle drei Monate werden sie einen Bericht veröffentlichen, in dem sie die Wahrhaftigkeit der Medien einschätzen.
Die Initiatoren sind das in Jerusalem ansässige Keschev-Zentrum zum Schutze der Demokratie in Israel und die Organisation Miftah in Ramallah, die sich für einen globalen Dialog und Demokratie einsetzt. Laut „Jerusalem Post“ wollen die Israelis und die Palästinenser ab sofort gemeinsam die Medien in Israel und den Autonomiegebieten beobachten.
„Das Problem der verzerrten Medienberichte ist nicht nur ein palästinensisches Problem, sondern auch ein israelisches“, erklärte der Chef von Keschev, Jizhar Beer, am Sonntag vor Journalisten. Das Projekt diene dazu, „uns die Augen zu öffnen über die Qualität der Informationen, die uns erreichen“, sagte der Vorsitzende der Organisation, Juval Karniel.
Das Keschev-Zentrum wolle ein „beispielloser“ Medienwächter sein, dessen Mitarbeiter täglich die Zeitungen und das Fernsehprogramm analysieren und archivieren. „Unser Ziel ist es nicht, die israelischen Medien anzugreifen“, so Daniel Dor, der Berater des Zentrums, „sondern ihnen zu helfen, indem wir die Behandlung sensibler Themen zum israelisch-palästinensischen Konflikt analysieren sowie die Art, wie wir uns selbst und wie wir die anderen darstellen“.
Laut Keschev gebe die hebräisch-sprachige Presse den Konflikt nicht immer auf dem Boden der Tatsachen wieder. Die Experten hoffen, durch ihre Tätigkeit die Medien aus dem gewohnten Arbeiten ausbrechen zu lassen. Sie wollen die Medien um eine neue Auswahl an Informationsquellen, neue Arbeitsmethoden und Berichterstattung bereichern. Die Initiative plant zu diesem Zweck Seminare sowie Veranstaltungen zum Knüpfen neuer Kontakte zwischen Medienschaffenden.
Alle drei Monate wollen Keschev und Miftah gemeinsam einen Bericht ihrer Studien veröffentlichen. Er soll auf Hebräisch, Arabisch und Englisch erscheinen. Er soll es Entscheidungsträgern, Medienschaffenden sowie der Öffentlichkeit ermöglichen, die Wahrhaftigkeit der Informationen aus den Medien neu abzuschätzen.
Der erste Bericht des Miftah-Zentrums zu den palästinensischen Medien wird in wenigen Tagen erwartet.