RAMALLA (inn) – Die Mehrheit der Palästinenser glaubt nicht an eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage des „Jerusalemer Medien- und Kommunikationszentrums“ hervor.
Demnach zeigten sich nur rund 29 Prozent der Befragen hinsichtlich einer friedlichen Lösung des Konflikts optimistisch. Mehr als 70 Prozent stehen dem pessimistisch gegenüber.
Rund 70 Prozent der Umfrageteilnehmer sprachen sich zudem für die Fortsetzung des bewaffneten Kampfes gegen Israel aus, rund 27 Prozent waren dagegen. Mehr als 21 Prozent der Befragten befürworteten Anschläge nur auf israelischem Gebiet. Über 13 Prozent sprachen sich für Anschläge nur in den besetzten Gebieten aus und rund 40 Prozent halten Attentate in Israel und den Autonomiegebieten für richtig.
Mehr als 62 Prozent der Befragten befürworteten zudem Selbstmordanschläge, 32 Prozent sind dagegen.
Laut der Umfrage hält die Mehrheit der Palästinenser (44,5 Prozent) eine Zweistaaten-Lösung für erstrebenswert. 26,5 Prozent sprachen sich für einen Staat auf dem früheren Mandatsgebiet Palästina aus, in dem Palästinenser und Israelis gemeinsam leben. 11,1 Prozent streben die Gründung eines Palästinenserstaates auf dem gesamten früheren Mandatsgebiet an – dann würde es keinen Staat Israel mehr geben. 2,3 Prozent sprachen sich für einen islamischen Staat aus. Mehr als 13 Prozent glauben an keine dieser Möglichkeiten.
Mit der Arbeit von PLO-Chef Jasser Arafat sind 45,5 Prozent der Umfrageteilnehmer zufrieden, mehr als die Hälfte (47 Prozent) ist damit jedoch unzufrieden. Trotzdem glaubt die Mehrheit, dass bei einer Wahl mehr als 60 Prozent der Bevölkerung den Palästinenserführer wiederwählen würde. Rund 28 Prozent geht nicht davon aus und über zehn Prozent der Befragten hatten hierzu keine Meinung.
Die Frage, ob die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) korrupt sei, beantwortete die überwiegende Mehrheit mit „ja“ – über 90 Prozent der Befragten waren davon überzeugt. Nur 3,9 Prozent glauben nicht an Korruption innerhalb der PA.
Die Umfrage wurde vom 6. bis zum 9. Juni durchgeführt. Befragt wurden 1.200 Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen.
