JERUSALEM (inn) – Die israelische Armee will bei der Überwachung der Grenze zur ägyptischen Halbinsel Sinai auf moderne Kampfmittel verzichten und wieder auf Kamele zurückgreifen. Nach mehr als 20 Jahren Auszeit sollen die so genannten „Camel Corps“ wieder zum Einsatz kommen.
Anstatt mit Armeefahrzeugen sollen die Soldaten in Zukunft die 242 Kilometer lange, zaunlose Grenze mit Kamelen kontrollieren. Beduinen aus dem Sinai schmuggeln hier hauptsächlich Drogen, Prostituierte und Waffen nach Israel.
Für eine dreimonatige Testphase sollen vorerst Kamele von einem Wüstentourveranstalter in Eilat angemietet werden.
Der Vorschlag, wieder Kamele einzusetzen, sei von Beduinen und Grenzpolizisten gekommen. „Die Camel Corps waren immer schon eine fabelhafte Idee. Jeeps und Helikopter sind laut und man kann die Armee schon hören, wenn sie noch Kilometer weit entfernt ist. Aber diese Tiere können sich überall leise heranschleichen“, sagte Reuven Jagil, ehemaliger Tierarzt und heutiger Medizinprofessor an der Ben Gurion-Universität in Be´er Scheva. Ein weiterer Vorteil sei zudem, dass die Tiere die Umwelt nicht belasten.
Bis zum Friedensvertrag mit Ägypten und dem israelischen Rückzug aus dem Sinai Ende der 70er Jahre waren die „Camel Corps“ im Einsatz. Vor allem während des Sechs-Tage-Krieges und des Jom-Kippur-Krieges waren die Kamele der Armee eine große Hilfe, da mit ihnen Stellen erreicht werden konnten, an die keine Fahrzeuge gelangten. Damals bestand die berittene Truppe aus Beduinen, die Spuren lasen, und jüdischen Soldaten als Reitern.