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Wachsender Antisemitismus in der arabischen Welt

BERLIN (inn) – Politiker, Wissenschaftler und Journalisten haben sich auf einer Tagung im Centrum Judaicum in Berlin mit dem wachsenden Antisemitismus in der islamischen Welt befasst. „Arabische Religionsvertreter und Medien verbreiten uralte antisemitische Klischees, Verschwörungstheorien und Hetze gegen jüdische Bürger und den Staat Israel – das muss verurteilt werden“, sagte Sacha Stawski, Mitinitiator der Tagung und Chefredakteur der Nahost-Informationsgruppe „Honestly Concerned“.

Die Weltöffentlichkeit und Politiker sollten eingehender als bisher über die gefährlichen antisemitischen Strömungen in der arabischen Welt informiert werden, so Sacha Stawski weiter. „Blickt man in die arabischen Medien, finden sich antisemitische Vorurteile, die identisch zu denen aus der Nazizeit sind und im Fernsehen, Rundfunk und über das Internet sowie in offiziellen Predigten verbreitet werden. Verschwörungstheorien über Bluttrinkende oder Kindermordende Juden werden in Sendungen ebenso verbreitet wie die Darstellung von Juden als Würmer, Spinnen oder Terroristen, die die Welt vergiften und beherrschen wollen“, so Sacha Stawski in seinem Vortrag.

Schon längst habe sich etwa das antisemitische Werk „Die Protokolle der Weisen von Zion“ oder auch Hitlers „Mein Kampf“ zu Bestsellern in der arabischen Welt entwickelt. „Das Schlimme ist: antisemitische Aussagen werden als Fakten präsentiert und verwurzeln sich in den Köpfen der Bevölkerung.“ Ziel sei die Diskreditierung der Juden und ihre Legitimation, in einem eigenen Staat zu leben. „Die Auswirkungen der antisemitischen Propaganda in den Medien: auch Palästinenser werden zur Zerstörung des Staates Israel und zum Kampf gegen Juden aufgehetzt.“

Die Wurzeln des islamischen Antisemitismus legte Klaus Faber dar, Staatssekretär a.D., Rechtsanwalt und Publizist in Postdam sowie Geschäftsführender Vorsitzender des Wissenschaftsforums der Sozialdemokratie in Berlin, Brandenburg und Potsdam. Trotz einiger judenfeindlicher Aussagen im Koran habe es den Antisemitismus im Islam nicht ursprünglich gegeben, eine entscheidende Rolle im Transfer des Antisemitismus habe zunächst eine „orientalische christliche Minderheit“ und später die „antisemitische Propaganda Hitlerdeutschlands“ gespielt.

Anhand eines Zitates aus der ägyptischen regierungseigenen Tageszeitung „Al-Akhbar“ machte Klaus Faber deutlich, wie gerade der Holocaust nicht nur geleugnet, sondern auch für Judenhass missbraucht wird. In der ägyptischen Zeitung schrieb ein Kommentator:

„Hitler selbst, den sie des Nazismus beschuldigen, ist in meinen Augen nur ein bescheidener Schüler des Mordens und Blutvergießens. Er ist völlig unschuldig bezüglich des Vorwurfs, er hätte sie, die Juden, in der Hölle des angeblichen Holocaust verbrannt. Das gesamte Thema ist, wie viele französische und britische Forscher bestätigt haben, allein ein großer israelischer Betrug, um insbesondere die deutschen Regierungen, aber auch die europäischen Staaten im Allgemeinen, zu erpressen. Ich persönlich aber mache Hitler – angesichts dieser phantasievollen Erzählung – große Vorwürfe. Ich sage ihm von ganzem Herzen: Bruder, hättest du es doch getan! Würde es doch tatsächlich passieren! Damit sich die Welt von seinem Übel und seinen Sünden erhole. Seit ihrem Entstehen hegen die Juden Feindseligkeiten und Hass gegen den Islam und die Muslime. Immer und ewig schmieden sie Pläne gegen sie, planen Verschwörungen gegen sie und Verbrechen, griffen Partei für ihre, der Muslime, Feinde und ihre Besetzer. … Sie versuchen fortwährend alles, was großartig und schön ist, zu beschmutzen und zu verunstalten. Im Grunde sind sie das Muster moralischer Schlechtigkeit, Gemeinheit und Niedertracht. Gott verfluche sie mehr und mehr bis in alle Ewigkeit. Amen.“

„Diese Auszüge aus der ägyptischen Zeitung enthalten eine dehumanisierende, zum Mord aufrufende antisemitische und zugleich antiisraelische Agitation“, sagte Klaus Faber. „Sie wäre in Deutschland strafbar und sollte in keinem Land, das den Menschenrechtskonventionen der Vereinten Nationen beigetreten ist, geduldet oder gar in regierungseigenen Zeitungen veröffentlicht werden.“ Hier gelte es von Seiten der Politik, klare Initiatioven gegen Antisemitismus in der arabsichen Welt einzuleiten.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Sibylle Pfeiffer unterstützte den Vorschlag einer entsprechenden Resolution der UN-Vollversammlung. „Schon jetzt sind Entwicklungshilfegelder an Bedingungen gebunden wie ‚Good Governance‘ und Menschenrechte“, sagte Sibylle Pfeiffer. „Nach solch einer Resolution könnten die Vereinten Nationen Gelder an die Bedingung knüpfen, gegen Antisemitismus vorzugehen.“

An der von Organisationen wie dem Wissenschaftsforum der Sozialdemokratie in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, Honestly Concerned oder dem Moses Mendelsohn Zentrum veranstalteten Podiumsdiskussion nahmen neben Sacha Stawski und Klaus Faber unter anderen auch der Korrespondent der israelischen Tageszeitung „Jediot Aharonot“, Eldad Beck, Deidre Berger, Direktorin des American Jewish Committee in Berlin oder der Budnestagsabgeordnete Prof. Gert Weisskirchen, außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE, teil.

Weitere Informationen finden Sie im Interent auch unter www.honestly-concerned.de

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