CHAN JUNIS (inn) – Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beit hat in der Autonomiestadt Chan Junis im Gazastreifen eine Terrorzelle aufgespürt, die von der libanesischen Hisbolla-Miliz finanziert und operiert wurde. Die Zelle wurde bereits im Jahr 2000 von einem jungen Jemeniten gegründet.
Wie der Schin Beit am Mittwoch bekannt gab, wurde der Gründer der Terrorzelle, Schadi Abu al-Hassin, bereits Mitte Dezember festgenommen. Über die Meldung war jedoch eine Nachrichtensperre verhängt worden.
Bei seinem Verhör sagte der 23-Jährige aus, er sei als Sohn eines palästinensischen Vaters und einer libanesischen Mutter 1981 im Jemen geboren. Vor zehn Jahren sei er in den Gazastreifen gereist und sei in Chan Junis geblieben.
Eigenen Angaben zufolge habe er bereits als Kind von seinem Vater den Umgang mit Waffen gelernt. In Chan Junis habe er Kontakte zu Mitgliedern des palästinensischen Sicherheitsdienstes gepflegt, die ihm beigebracht hätten, moderne Waffen zu bedienen und Brandsätze herzustellen.
Sein Wissen über die Herstellung von Sprengkörpern habe er durch ein Pharmaziestudium in Chan Junis verbessert.
Auf die Idee, sich der Hisbolla anzuschließen, sei er gekommen, als er das Fernsehprogramm der radikal-islamischen Gruppe gesehen habe. Der Hisbolla-Sender „Al-Manar“ habe eine E-Mail-Adresse eingeblendet, unter der sich Interessierte melden konnten. Er habe sich jedoch an einen Onkel im Libanon gewandt, der Mitglied der Terrorgruppe sei. Dieser Onkel, Hassan Dukmak, habe ihm im Auftrag der Hisbolla Geld gegeben, um eine Terrorzelle zu gründen und deren Aktivitäten zu finanzieren.
Dem Schin Beit zufolge habe Abu al-Hassin ausgesagt, dass seine Gruppe mehrere Schussattentate auf Israelis verübt habe. Ferner habe sie Granaten und Kassam-Raketen hergestellt und damit jüdische Ziele im Gazastreifen angegriffen.
Die Terrorzelle habe zudem geplant, einen mit Sprengstoff beladenen Segelflieger über einer jüdischen Siedlung im Gazastreifen zur Explosion zu bringen.
Dies ist bereits das zweite Mal, dass palästinensische Terroristen einen Angriff aus der Luft planten. Im November vergangenen Jahres waren sechs Hamas-Mitglieder in Gaza ums Leben gekommen, als ein mit Sprengstoff beladenes selbsthergestelltes Fluggerät versehentlich explodierte.