JERUSALEM (inn) – Etwa 5.000 Menschen haben am Donnerstagnachmittag an einer Gebetsversammlung vor der Klagemauer teilgenommen – sie protestierten damit gegen den Plan des Premierministers Ariel Scharon, die Siedler des Gazastreifens zu evakuieren. Zahlreiche Rabbiner warnten Scharon, er handele gegen Gottes Gebot, wenn er Teile des Landes Israel abgebe.
Die überwiegend religiösen Teilnehmer trotzten am Nachmittag starkem Regen und machten ihren Protest gegen Scharons Pläne deutlich. Die Versammlung, die unter starkem Polizeischutz stand, wurde angeführt vom ehemaligen Oberrabbiner Mordechai Elijahu. Dieser las Psalmen, blies das Schofar-Horn und nannte Scharons Plan immer wieder „das böse Dekret“, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Der 52-jährige Esra Breutman aus Tel Aviv sagte: „Scharon sollte wissen, dass er nicht der Schöpfer des Universums ist, und wer Gebiet vom Land Israel abgibt, wird seine Macht verlieren, weil Gott das nicht zulässt.“
Viele der Teilnehmer kamen aus dem Gazastreifen, weil sie bereits an der Demonstration vom Mittwochabend vor dem Büro Scharons teilgenommen hatten.
Am Ende der zweistündigen Versammlung schlossen sich Tausende dem monatlichen Gebetsmarsch um den Tempelberg an.
Premierminister Scharon hatte zu Beginn des Monats seinen Plan bekannt gegeben,
17 der 20 Siedlungen im Gazastreifen sowie drei isolierte jüdische Gemeinschaften im Westjordanland zu räumen. Aus offiziellen Kreisen hieß es, der Plan werde wahrscheinlich noch in diesem Jahr umgesetzt.
Im Gazastreifen leben etwa 8.000 Israelis und rund 1,3 Millionen Palästinenser.