WASHINGTON/JERUSALEM (inn) – Regierungsvertreter der Vereinigten Staaten haben sich am Wochenende detailliert zu den von Israels Premierminister Ariel Scharon vorgelegten Plänen zur Räumung von Siedlungen im Gazastreifen geäußert. Die US-Regierung unterstützt demnach die Aufgabe von 17 Siedlungen im Gazastreifen, spricht sich aber gegen die Umsiedlung in Ortschaften in Judäa und Samaria aus.
In den Gesprächen zwischen israelischen und amerikanischen Regierungsvertretern wurde neben den Plänen einer Räumung des Gazastreifens auch die Frage erörtert, wo die insgesamt rund 7.500 Israelis, die von dem „Trennungsplan“ betroffen sind, künftig wohnen sollen. Dabei hatten israelische Vertreter vorgeschlagen, die Israelis aus dem Gazastreifen in Wohnungen nach Ma’ale Adumin, Ariel oder Gusch Etzion umzusiedeln. Dies sei „ein Vorschlag unter vielen“, wie Israel betonte.
Doch die US-Regierung wollte von diesen Plänen nichts wissen. Es käme einer öffentlichen Bekundung Israels gleich, jüdische Ortschaften in Judäa und Samaria zu stärken und weiter auszubauen, lautete die Begründung aus Washington. Die Amerikaner betonten zudem, dass der von Israels Premierminister Ariel Scharon in der vergangenen Woche vorgelegte „Trennungsplan“ im Rahmen der von US-Präsident George W. Bush unterstützten „Roadmap“ stehen müsse. Die US-Regierung sei nicht gewillt, ihren „Fahrplan zum Frieden“ für den „Trennungsplan“ Scharons aufzugeben, heißt es in der israelischen Tageszeitung „Ha’aretz“.
Am Sonntag machte unterdessen Infrastrukturminister Yosef Paritzky von der radikal-säkularen Schinui-Partei mit einem Vorschlag von sich Reden: In Ortschaften im Negev stünden rund 13.000 Wohnungen leer, hier könnten die jüdischen Bürger aus dem Gazastreifen eine neue Bleibe finden, so Paritzky.
„Mit diesem Vorschlag liegt dem Premierminister eine günstige, schnelle und effiziente Lösung vor, die es den Siedlern aus dem Gazastreifen zudem erlaubt, ihre Wünsche nach Pionierleistungen und Neubesiedlung umzusetzen“, sagte der Infrastrukturminister.
Medienberichten zufolge plant Scharon tatsächlich, den jüdischen Einwohnern der 17 Ortschaften im Gazastreifen vorzuschlagen, in Ortschaften in der Negev-Wüste überzusiedeln. Doch wird die Wahrscheinlichkeit, dass die betroffenen Israelis dieses Angebot annehmen, als „äußerst gering“ bezeichnet. Bauminister Effi Eitam von der Nationalreligiösen Partei kommentierte die Pläne: „Der Negev sollte nicht auf den Ruinen von Gusch Kativ errichtet werden.“