RAFAH (inn) – Die israelische Armee ist am Dienstag in die Autonomiestadt Rafah im südlichen Gazastreifen vorgerückt und hat dort mehrere Häuser abreißen lassen, von denen Palästinenser in der Nacht zuvor auf die Soldaten geschossen hatten. Bis zum Mittwochmittag wurden vier Palästinenser bei der Aktion verletzt. Unter ihnen ist auch ein elfjähriger Junge, der schwer am Kopf verwundet wurde.
Über die Zahl der zerstörten Häuser gibt es widersprüchliche Angaben. Palästinenser sprechen von 13 bis 30 betroffenen Gebäuden. In einigen von ihnen hatten sich Palästinenser versteckt, die das Feuer auf die Soldaten eröffneten. Bei anschließenden Gefechten wurden die vier Palästinenser verletzt.
Armeeangaben zufolge hatten die Soldaten den Befehl erhalten, nur leerstehende Gebäude sowie die Überreste einer Moschee abzureißen. Palästinenser hätten dort Schutz gesucht und von da aus auf israelische Soldaten gefeuert. Zudem hätten sich Schmuggeltunnel unter einigen Gebäuden befunden. Es würden jedoch die palästinensischen Vorwürfe geprüft, nach denen auch bewohnte Häuser abgerissen worden seien.
Palästinenser hatten kritisiert, dass sie nicht rechtzeitig über den Einsatz informiert worden waren, um ihren Besitz in Sicherheit zu bringen.
Ebenfalls am Dienstag wurde ein palästinensischer Häftling aus Dschenin in Samaria von Israel in den Gazastreifen ausgewiesen. Zwei Jahre lang darf das Mitglied der Terrorgruppe Dschihad al-Islami nicht zurück in das Westjordanland. Wie ein Sprecher der israelischen Armee mitteilte, durfte der 29-Jährige zwischen Gefängnisstrafe oder Abschiebung wählen.