STOCKHOLM (inn) – Israels Botschafter in Schweden, Zvi Mazel, hat am Freitag im Historischen Museum von Stockholm ein Ausstellungswerk mit dem Bild einer palästinensischen Selbstmordattentäterin beschädigt. Zwischen den beiden Staaten kriselt es seit dem.
Das im Hof des Museums ausgestellte Werk mit dem Namen „Schneewittchen und der Wahnsinn der Wahrheit“ besteht aus einem Becken mit blutrot gefärbtem Wasser. Darauf schwimmt ein kleines Schiff, auf dessen Segel das Foto einer lächelnden Palästinenserin zu sehen ist. Die Frau hatte sich im Oktober in einem vollbesetzten Restaurant in Haifa in die Luft gesprengt und 21 Israelis mit sich in den Tod gerissen.
Mazel war über die Installation – die das Werk eines gebürtigen Israelis ist – sehr verärgert. Sie stelle eine Glorifizierung der Attentäterin dar. Der Botschafter setzte schließlich die Scheinwerfer rund um das Wasserbecken außer Betrieb und warf einen davon ins Wasser.
Die schwedische Regierung bezeichnete das Verhalten Mazels als „inakzeptabel“.
Unterstützung erhielt der Botschafter jedoch seitens der israelischen Regierung und von Verwandten der Terror-Opfer. Wie Israels Außenminister Silvan Schalom am Montagmittag vor Journalisten in Jerusalem sagte, sei die Handlung des Botschafters mit niemandem abgesprochen gewesen. Sie sei vielmehr ein „Schrei aus der Tiefe seines Herzens“ gewesen.
Schalom bezeichnete das Werk als einen „künstlerischen Ausdruck, der den Terror verherrlicht“. Er kritisierte, dass nicht auch die Bilder von den Opfern des Selbstmordanschlages zu sehen waren. Der Künstler habe genau gewusst, was er tat, so Schalom.
Die Ausstellung fand im Zusammenhang mit einer internationalen Konferenz zur Vermeidung von Völkermord statt. Diese ist für Ende Januar in Stockholm geplant. Mazel warf der schwedischen Regierung vor, sich nicht an eine Abmachung zu halten. Danach war vereinbart worden, dass der israelisch-palästinensische Konflikt kein Thema der Konferenz sei.
Nach dem Vorfall kündigte Israel an, die Teilnahme an der Konferenz abzusagen. Wie Schalom mitteilte, habe sein Land die schwedische Regierung aufgefordert, sich von dem Ausstellungsstück zu distanzieren. Sollte dies geschehen, werde Israel „weitere Schritte“ einleiten.
Wie Mazel am Montagmorgen gegenüber dem israelischen Rundfunk sagte, sei die israelische Botschaft unterdessen aufgefordert worden, ihren Sitz in ein anderes Gebäude zu verlegen. Der Eigentümer habe aus Sicherheitsgründen darum gebeten.