RAMALLA (inn) – Vertreter der Palästinensischen Rundfunkanstalt haben Journalisten, die für arabische Medien arbeiten, aufgefordert, getötete Palästinenser immer als „Märtyrer“ zu bezeichnen. Zudem sollte auf Kritik an der PA verzichtet werden.
Dabei sei es gleich, ob die Palästinenser bei Gefechten mit israelischen Soldaten, Anschlagsversuchen oder Selbstmordattentaten ums Leben kamen.
Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, kritisierte Jussef al-Qassas, ein hochrangiger Vertreter der Palästinensischen Rundfunkanstalt, dass einige palästinensische Journalisten „nicht die Interessen der Bevölkerung über alles andere“ stellten.
„Die meisten Korrespondenten der arabischen Fernseh- und Radiosender müssen sich politisch und kulturell über die interne palästinensische Situation weiterbilden“, so al-Qassas. Diese Aufgabe sollte der „Palästinensische Journalistenverband“ übernehmen, auch wenn einige der Mitlieder selbst eine solche „Weiterbildung“ bräuchten, sagte al-Qassas weiter.
Die Journalisten müssten darüber informiert werden, welche Phrasen im politischen Geschehen verwendet werden. Er könne nicht verstehen, warum einige arabische Fernsehsender das Wort „Märtyrer“ nicht mehr benutzten und auch palästinensische Journalisten Kritik an der PA übten. „Zu einer Zeit, in der selbst ausländische Berichterstatter bemüht sind, die PA nicht gegen sich zu bringen“, so der Rundfunkvertreter.
Der saudische Fernsehsender „Al-Arabija“ hatte nach mehreren Selbstmordbombenanschlägen in Saudi-Arabien die Attentäter als „Terroristen“ und nicht, wie in der arabischen Welt üblich, als „Märtyrer“ bezeichnet. Auch getötete Palästinenser hatte der Sender teilweise nicht mehr glorifiziert, indem er sie als „Märtyrer“ betitelte.