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Israelische Armee schießt auf Demonstranten

MAS’HA/ELKANAH (inn) – Ein Israeli und eine Amerikanerin wurden am vergangenen Freitag verletzt, als israelische Soldaten das Feuer auf Demonstranten eröffneten, die versucht hatten, die Sicherheitsbarriere zwischen israelisch kontrolliertem Gebiet und den Palästinensergebieten gewaltsam niederzureißen.

In einer Verlautbarung der „Internationalen Solidaritätsbewegung“ (ISM) werden die Demonstranten als „israelische Anarchisten, unabhängige Friedensaktivisten, örtliche palästinensische Aktivisten, Vertreter aus der Gesellschaft, des Internationalen Frauen-Friedensdienstes und der ISM“ näher definiert. Als „symbolischen Akt des Widerstandes gegen die israelische Apartheidspolitik“ hätten die etwa 200 Teilnehmer der Demonstration versucht, die „Apartheidsmauer“ bei dem palästinensischen Dorf Mas’ha nahe der israelischen Ortschaft Elkanah an der Straße „Chotzeh Schomron“ zwischen Rosch Ha’Ayin und Ariel niederzureißen.

Die Demonstranten ignorierten die Anweisungen der Soldaten, sich vom Zaun zu entfernen, ebenso wie Warnschüsse in die Luft. In der darauffolgenden Auseinandersetzung wurde der Israeli Gil Na’amati in beide Beine geschossen. Eine amerikanische Touristin, die 25jährige Anne Farina, wurde durch Geschoßsplitter verletzt. Trotz der scharfen Schüsse gelang es den Friedensaktivisten den Mechanismus des Tores zu zerstören und den Zaun zu öffnen. Danach entfernten sie sich, so die ISM-Verlautbarung, friedlich. Die Demonstration war noch durch die Beerdigung von Noam Leibowitsch in Elkanah verzögert worden. Leibowitsch war am Donnerstag dem Selbstmordattentat an der Geha-Kreuzung zwischen Petach Tikvah und Bnei Brak zum Opfer gefallen.

Am Samstagabend versperrten 300 Demonstranten der israelischen Friedensbewegung Gusch Schalom die Kaplanstraße vor dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv, um gegen das gewaltsame Vorgehen der israelischen Armee zu protestieren. Auf Plakaten war zu lesen: „Wir werden für Siedlungen nicht töten und uns nicht töten lassen!“

Die Armee hat mittlerweile eine Untersuchung der Vorgänge eingeleitet. Laut Generalstaatsanwalt Eljakim Rubinstein werde die Militärpolizei möglicherweise kriminelle Ermittlungen einleiten. Außerdem wird sich das Außen- und Verteidigungskomittee der Knesset mit dem Vorfall befassen. Nach Armeerichtlinien dürfen Soldaten das Feuer nur eröffnen, wenn ihr Leben bedroht ist. Der Vorsitzende der Arbeitspartei Schimon Peres bezeichnete das Geschehen als schockierend. Kabinettsminister Usi Landau verteidigte den Schußwaffengebrauch der Armee. Die Soldaten hätten die israelische Bevölkerung gegen Kollaborateure mit den Terroristen verteidigt.

Gil Na’amati war zwei Wochen zuvor aus dem israelischen Militärdienst entlassen worden. Gegenüber dem israelischen Fernsehen erklärte sein Vater, der 22jährige Kibbutznik aus dem Kibbutz Re’im im Negev sei durch das, was er als Soldat an Straßensperren in der Westbank gesehen und selbst mitgemacht habe, so rebellisch geworden. Durch den hohen Blutverlust bewußtlos war er ins Beilinson-Krankenhaus in Petach Tikvah eingeliefert und an beiden Knien operiert worden.

Die ISM solidarisiert sich mit dem Freiheitskampf der Palästinenser. Ihre Mitbegründer Adam Shapiro und seine Frau Huwaida Arraf vertraten öffentlich das Recht der Palästinenser auf bewaffneten Widerstand gegen die israelischen Besatzer. Offiziell steht die ISM für Gewaltlosigkeit, Humanismus und Friedensaktivismus. Israelische Sicherheitskreise und Journalisten verdächtigen die ISM der Zusammenarbeit mit radikal-islamischen Gruppierungen. Von kirchlichen Kreisen vor allem in den USA wird die ISM unterstützt.

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