Heute bin ich zu spät von der Schule nach Hause gekommen. Vor dem Schulhof stand eine Tasche. Mirjam, unsere Direktorin, rief die Sicherheitskräfte und die Polizei, denn das war ein „Chefez Chaschud“, ein verdächtiger Gegenstand. Sie befürchtete, daß ein Terrorist die Tasche voller Sprengstoff dorthin getan hatte.
Ich war mit noch anderen Kindern in unserem Klassenzimmer, das dem Schuleingang am nächsten lag. Wir hatten eine Besprechung der Schülervertretung.
Plötzlich kam Mirjam, unsere Direktorin, ins Klassenzimmer und sagte uns, daß wir sofort in das Zimmer nebenan gehen sollten. Sie erzählte uns, daß vor der Schule eine verdächtige Tasche stehe.
Dann kamen die Bombenexperten und die Polizei und überprüften die Tasche. Sie stellten fest, daß es einfach die Tasche einer Schülerin war, die sie vergessen hatte, als sie vor der Schule auf jemanden gewartet hatte.
Als unsere Direktorin das hörte, sagte sie, daß das einfach eine Frechheit sei, die Tasche vor der Schule zu vergessen, weil man deshalb die Sicherheitskräfte und die Polizei rufen muß. Nachdem sie uns das gesagt hatte, durften wir nach Hause gehen.
Da kann man nichts machen. So ist das Leben in Israel. Jeder hat vor jeder Tasche und jedem anderen Gegenstand Angst. Sofort werden die Sicherheitskräfte und die Polizei gerufen.
(aus dem Hebräischen übersetzt von Johannes Gerloff, Jerusalem)