BRÜSSEL (inn) – Israels Außenminister Silvan Schalom hat sich mit mehreren Außenministern der Europäischen Union in Brüssel getroffen. Dabei teilte er unter anderem mit, Israel wolle den Boykott gegenüber dem EU-Abgesandten Marc Otte aufheben.
Schalom kam am Montag von einem Besuch in Istanbul, wo er die beiden Synagogen besichtigte, auf die am Samstag Bombenanschläge verübt worden waren. Die Tageszeitung „Jerusalem Post“ zitiert Schalom mit den Worten: „Die Anschläge in Istanbul und Paris sind keine isolierten Ereignisse. Sie sind ein Zeichen für einen wachsenden Antisemitismus.'“
Er rief die EU dazu auf, einen europäisch-israelischen Ministerrat einzurichten, der den Antisemitismus in Europa beobachten soll. Außerdem verlangte er von Europa eine besser ausbalancierte Einstellung im israelisch-palästinensischen Konflikt. Dann könne Europa auch wieder eine Schlüsselrolle im Nahostkonflikt einnehmen. Den Vorwurf, die EU sei einseitig gegen Israel eingestellt, wies die EU-Sprecherin Emma Udwin zurück: „Wir stellen gegenüber den Palästinensern ebenso Forderungen auf wie gegenüber Israel“.
Schalom kündigte an, er treffe sich bald zum ersten Mal mit dem EU-Beauftragten für den Nahen Osten, Marc Otte. Diesen hatte Israel gemieden, seit er im September Palästinenserführer Jasser Arafat getroffen hatte.
In Bezug auf die Kritik der EU zum israelischen Sicherheitszaun sagte Schalom: „Terror und der Zaun sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Jedoch kann man den Zaun rückgängig machen, Getötete kann man dagegen nicht zurückholen“.
Laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ ermahnte Schalom die Palästinenservertreter: es reiche nicht, bloß Erklärungen zum Frieden abzugeben, ohne den Terror wirksam zu bekämpfen. Den vorigen Waffenstillstand, die erste „Hudna“, hätten die Extremisten dazu genutzt, ihre Kassam-Raketen zu verbessern, Schmuggel-Tunnel auszubauen und ihr Kampftraining fortzuführen, so Schalom.