TEL AVIV (inn) – Nach 53 Jahren beendet die israelische Nachrichtenagentur „Itim“ ihre Arbeit. Aufgrund finanzieller Lasten und wegen mangelnder Modernisierung sehen die Verantwortlichen keine Chance für die Zukunft.
Die Agentur wurde 1950 als Joint Venture-Projekt von führenden israelischen Tageszeitungen wie „Ha´aretz“, „Jediot Aharonot“, „Ma´ariv“ und die „Jerusalem Post“ gegründet, berichtete die „Ha´aretz“. Sie befaßte sich mit Ereignissen in Israel, welche die großen Zeitungen nicht abdecken konnten. Der Name „Itim“ ist eine hebräische Abkürzung für „Israelische Presse-Kooperative“.
Noch Anfang der 90er Jahre griffen die Zeitungen oft auf die Geschichten von „Itim“ zurück. Es waren 30 Mitarbeiter angestellt. Doch mit dem Aufkommen des Internets verpaßte die Agentur zunehmend den Anschluß an die neuen Technologien. Wie die „Jerusalem Post“ schreibt, basierte „Itims“ Netz auf herkömmlichen Telefonkontakten. Während die großen Zeitungen verstärkt auf ihre Internet-Auftritte setzten, nahm das Interesse für „Itim“ ab. 1998 wurden Mitarbeiter entlassen, ab 2001 machte man Schulden.
Auch der zuletzt gestartete Service in englischer Sprache konnte die Situation nicht verbessern. Der Chef einer großen israelischen Zeitung sagte: „Israel ist der Ort, der am besten abgedeckt ist in der Welt. Alle Medien haben hier einen Repräsentanten, der von jedem Ereignis aus jedem Blickwinkel berichtet. Wie sollte ‚Itim‘ da mitkommen?“
Zuletzt hatte „Itim“ eine Schuldenlast von umgerechnet insgesamt zirka 380.000 Euro. Die letzte Agentur-Meldung verließ das Haus am Mittwoch, zwei Minuten nach Mitternacht (israelische Zeit), und handelte von den Kommunalwahlen in Eilat.