HAIFA (inn) – Das neue akademische Jahr hat am Sonntag in ganz Israel mit Protestaktionen begonnen. Die Studenten wenden sich damit gegen die Erhöhung der Studiengebühren.
Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, lag das Zentrum des Streiks in der nordisraelischen Küstenstadt Haifa. Dort kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Sicherheitskräften der Universität. Vor der technischen Hochschule, dem Technion, zündeten Studenten Reifen und Autoteile an. Zudem blockierten sie die Zufahrtsstraße. Drei Studenten wurden von der Polizei verhört.
Um gegen die hohen Studiengebühren zu protestieren, erschienen mehrere Studentinnen in Bikinis, weil sie sich keine Kleider leisten könnten. Eine Demonstrantin wurde ins Krankenhaus gebracht, nachdem sie ohnmächtig geworden war.
An der Universität von Haifa wurden vier Studenten leicht verletzt. Sie hatten versucht, einem Dozenten den Weg auf das Gelände zu versperren. Dabei wurden sie von seinem Fahrzeug gestreift.
In der Hebräischen Universität in Jerusalem demonstrierten Aktivisten der Studentenvereinigung mit Plakaten. Darauf stand beispielsweise: „Ohne Unterricht keine Bildung – und auch keine Hoffnung“ oder „Ohne Bildung gibt es Arbeitslosigkeit“. Zwei Bewohner von Ostjerusalem führten Esel auf das Gelände. Dies sollte symbolisieren, daß die Studenten wie die Esel des Staates behandelt würden.
Insgesamt beteiligten sich landesweit 22 Hochschulen an dem Streik.
Die Studenten in der Wüstenhauptstadt Be´er Scheva hielten sich hingegen nicht an den Entschluß der Studentenvereinigung. Hunderte erschienen in den Hörsälen der Ben Gurion-Universität, so daß die Vorlesungen wie geplant stattfinden konnten – obwohl alle Eingangstore bis auf eines blockiert waren.
In Jerusalem demonstrierten Hunderte Künstler und Angestellte gegen die geplanten Kürzungen im Bereich der Kultur. Die Teilnehmer veranstalteten im Chan-Theater ein symbolisches Begräbnis für die israelische Kultur. Anschließend marschierten sie zum Wohnhaus von Israels Premierminister Ariel Scharon. Sie verbrannten Musikinstrumente, Bühnenlichter und Masken.
Im Zusammenhang mit dem Protest wurden am Sonntag alle Theatervorführungen abgesagt. Allerdings waren nicht alle Künstler damit einverstanden, weil sich die Lage aufgrund der fehlenden Einnahmen noch verschlimmere.