RAMALLA (inn) – Die Palästinenserin Amana Mona ist mitschuldig am Tod eines 16jährigen Israelis, der im Januar 2001 in Ramalla ermordet wurde. Das entschied das israelische Militärgericht in Mahane Ofer nahe der Autonomiestadt am Dienstag.
Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, hatte die damals 24jährige Palästinenserin Ophir Rahum aus Aschkelon über das Internet kennengelernt. Per „Chat“ war sie mit mehreren Israelis in Kontakt getreten. Nach eigener Aussage brachten einige von ihnen Ressentiments gegen Palästinenser zum Ausdruck.
Darauf habe sie beschlossen, einen Israeli zu entführen, „um die öffentliche Meinung der Israelis zu erschüttern und eine Botschaft gegen den Mord an Kindern und Jugendlichen in der Intifada an die Welt und an Israel zu übermitteln“, so Mona bei ihrem Verhör. An Mord habe sie allerdings nicht gedacht. Als Opfer wählte sie schließlich Ophir aus. Sie verabredete sich für den 17. Januar an der Zentralen Busstation in Jerusalem mit dem Jugendlichen. Ihr Deckname bei den Internet-Gesprächen war „Sali“.
Drei Tage vor dem geplanten Rendezvous schrieb sie ihm: „Ich habe Sehnsucht nach dir, Ophir, laß uns heute reden, und ich hoffe, daß du am Mittwoch kommst. Bitte, sag nicht nein, ich möchte, daß du bei mir bist, bitte.“ Auch der Israeli drückte bei dem Chat seine Vorfreude aus.
Damit sie sich gegenseitig erkennen konnten, beschrieb jeder am Tag vor dem Treffen kurz sein Aussehen. Mona charakterisierte sich folgendermaßen: „Ich bin 169 Zentimeter groß und habe schwarzes Haar. Sag, sprichst du Französisch? Ich kann Hebräisch, aber nicht so gut. Wir kommen aus Marokko und ich bin erst ein Jahr in Israel.“
Ophir kam am Morgen zum Treffpunkt. Von dort brachte ihn die Palästinenserin mit einem Auto an den Eingangsbereich von Ramalla, wo zwei Aktivisten der Fatah-Partei von PLO-Chef Jasser Arafat warteten. Sie versuchten, den Israeli aus dem Fahrzeug zu zerren, aber dieser wehrte sich. Einer der beiden Palästinenser zog darauf ein Schnellfeuergewehr vom Typ AK-47 (Kalaschnikov) und tötete Ophir mit mehreren Schüssen.
Die Leiche vergruben sie in Ramalla. Doch bereits am nächsten Tag wurde sie von Anwohnern entdeckt und den Israelis übergeben. Wenige Tage später gelang es dem Inlandsgeheimdienst „Schin Beit“, Mona zu verhaften. Diese stritt zunächst alles ab, gab aber schließlich zu, daß sie in den Fall verwickelt war.