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Ein neues Jahr beginnt: Rosch HaSchana 5764

Am Abend des 26. September 2003 feiern Juden in aller Welt den Beginn des Jahres 5764 nach der Erschaffung der Welt. In diesem Jahr fällt der Neujahrstag Rosch HaSchana auf einen Schabbat. Die hebräische Bezeichnung des Festes, das zwei Tage lang gefeiert wird, heißt wörtlich „Haupt des Jahres“. Das Anzünden der Kerzen sowie der Segen über Wein und Brot, der Kiddusch, leiten die feierliche Mahlzeit ein. Anstatt – wie sonst beim Kiddusch – Salz auf das Brot zu streuen, tauchen Juden das Brot an diesem Abend in Honig. Zum Festmahl gehören Äpfel, die man ebenfalls mit Honig ißt. Dies drückt die Hoffnung auf ein „süßes“ Jahr aus.

Rosch HaSchana ist der erste von zehn Bußtagen, die mit dem Versöhnungstag Jom Kippur ihren Abschluß finden. Er gilt als Gerichtstag, an dem Gott das Urteil über Juden und Nichtjuden fällt. Dieses wird am letzten Bußtag besiegelt. In diesem Zeitraum, der vom ersten bis zum zehnten Tischri dauert, besteht die Möglichkeit zur Selbstbesinnung, Reue und Bitte um Versöhnung. Am Jom Kippur bitten Juden Gott um Vergebung für die Sünden des vergangenen Jahres.

Eine Tradition, welche die Vergebung verdeutlicht, ist das „Taschlich“. Vor dem Nachmittagsgebet des ersten Tages von Rosch HaSchana nehmen Juden kleine Steine in ihren Kleidertaschen mit und werfen sie in einen Fluß oder See. Dies erinnert an Gottes Versprechen, die Sünden ins äußerste Meer zu werfen und zu vergessen.

Die Bibel bezeichnet den Neujahrstag als „Tag des Posaunenschalls“. Das Widderhorn Schofar, das an Rosch HaSchana geblasen wird, ruft zur Besinnung auf und dient dem Lob des Schöpfers. In der Synagoge dominiert die weiße Farbe, die für Reinheit steht. In den Gebeten wird Gott bevorzugt als „König“ angesprochen, was seine Autorität betonen soll. Ein Beispiel für bedingungslosen Gehorsam gegenüber dem Schöpfer ist die „Akedat Jitzchak“, die Bindung Isaaks. Abraham war bereit, seinen einzigen Sohn zu opfern, weil Gott dies geboten hatte (1. Mose 22). Diese biblische Geschichte spielt bei dem Fest eine besondere Rolle.

An den ersten Tagen des jüdischen Jahres, das immer im Herbst beginnt, begrüßen Juden einander mit dem Wunsch: „Mögest du zu einem guten Jahr ins Buch des Lebens eingetragen und besiegelt sein“. Dieser Gruß bezieht sich auf das Buch, in dem Gott die Taten der Menschen notiert.

Das jüdische Jahr richtet sich nach dem Mond. Es hat zwölf Monate und durchschnittlich 354 Tage. Alle zwei bis drei Jahre wird nach dem Adar ein zusätzlicher Monat „Adar II“ eingeschaltet, damit die Differenz zum Sonnenjahr ausgeglichen wird. Dadurch können die Juden ihre Feste in den passenden Jahreszeiten feiern. Die Tage beginnen jeweils mit dem Sonnenuntergang, denn im biblischen Schöpfungsbericht (1. Mose 1) heißt es: „und es ward Abend, und es ward Morgen…“.

Vor drei Jahren begann am Neujahrsfest die sogenannte „Al-Aksa-Intifada“ – der zweite bewaffnete Palästinenseraufstand. Für die Feiertage zu Beginn des neuen Jahres haben die israelischen Sicherheitskräfte besondere Alarmbereitschaft angekündigt.

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