JERUSALEM (inn) – Israels Premier Ariel Scharon hat es am Sonntag abgelehnt, noch einmal über die vom Sicherheitskabinett beschlossene „Entfernung“ von PLO-Chef Jasser Arafat zu diskutieren. „Womöglich ist Arafat über den Entschluß erschrocken, und deshalb gibt es derzeit keine Anschläge“, begründete Scharon seine Weigerung.
Wie die Tageszeitung „Jediot Achronot“ berichtet, stellte Außenminister Avraham Poras in einer Regierungssitzung den Antrag, das Thema erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Der Entschluß des Sicherheitskabinetts füge Israel Schaden zu, so Poras. „Das stärkt nur seine Position und macht ihn zu einem Helden. Meiner Meinung nach genießt er jeden Augenblick in der gegenwärtigen Situation.“
Am Freitag hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York eine Resolution zu dem Thema beschlossen. Darin wird Israel aufgefordert, nicht weiter damit zu drohen, Arafat zu „entfernen“. Von den 191 UNO-Mitgliedsstaaten stimmten 133 für die Resolution. Zu ihnen gehören auch alle Länder der Europäischen Union. Israel, die USA, Mikronesien und die Marshall-Inseln lehnten sie ab. 15 weitere Staaten enthielten sich der Stimme, darunter Australien, Kanada und mehrere südamerikanische Länder.
Nachdem die Resolution im Weltsicherheitsrat am Veto der USA gescheitert war, hatte der Sudan die UNO-Vollversammlung aufgefordert, in einer Sondersitzung über die „illegalen Taten von israelischer Seite im besetzten Ostjerusalem und in den restlichen besetzten palästinensischen Gebieten“ zu debattieren. Der Entschluß der Vollversammlung hat allerdings nur eine symbolische Bedeutung und ist – anders als beim Sicherheitsrat – nicht verpflichtend.