BEIT SHEMESH (inn) – Streng religiöse Juden (Haredim) haben am Sonntag gegen die Einweihung einer Buslinie demonstriert, die die westlich von Jerusalem gelegene Kleinstadt Beit Shemesh mit zwei orthodoxen Vierteln in der Hauptstadt verbinden soll. Der Grund: Die Busse sind den Haredim nicht „züchtig“ genug.
Wie die Tageszeitung „Yediot Ahronot“ berichtet, versuchten mehrere Dutzend Orthodoxe, eine Straße zu versperren, durch die der Bus 418 fahren soll. Die Polizei löste die nicht genehmigte Demonstration auf und nahm sieben Teilnehmer vorläufig fest. Die Busgesellschaft „Egged“ hatte die neue Strecke am Sonntag eingeweiht.
Nach Auffassung der Haredim hält sich die „Egged“ nicht an ihr Versprechen, die Sitzplätze für Männer und für Frauen deutlich voneinander zu trennen. „Die ‚Egged‘ betätigt die Linie mit Gewalt ohne Genehmigung durch die zuständigen Rabbiner“, so ein Sprecher der ultra-orthodoxen Gemeinde. „Sie versucht, die streng religiöse Öffentlichkeit zu manövrieren und zu manipulieren. Man hätte diese Geschichte abschließen können, wenn es zu einem Vertrag mit den Rabbinern gekommen wäre.“
Vertreter des Busunternehmens wiesen die Vorwürfe zurück. Die körperliche Trennung in dem Bus sei durch eine Scheidewand gegeben, sagte ein „Egged“-Sprecher. Zudem sei die Linie als Reaktion auf entsprechende Anträge im Verkehrsministerium eingerichtet worden und ein Entgegenkommen an die Haredim.
Eine „Mehitza“ (Scheidewand) findet sich in Synagogen, die keine Frauenempore haben. Auch im Zusammenhang mit den Speisegesetzen wird der Begriff verwendet. Wenn zwei Menschen an einem Tisch sitzen, von denen einer Fleischiges und einer Milchiges ißt, werden sie symbolisch durch eine Mehitza voneinander getrennt. Diese kann ein beliebiger Gegenstand sein, der sich sonst nicht auf diesem Tisch befindet.