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Armee rückt in Autonomiestädte vor – ein Palästinenser getötet

JERUSALEM (inn) – Nach dem blutigen Selbstmordanschlag vom Dienstag ist die israelische Armee in mehrere palästinensische Autonomiestädte im Westjordanland vorgerückt, um dort nach verdächtigen Palästinensern, Sprengstofflaboren und Waffen zu suchen. Bei Gefechten in Tulkarm wurden in der Nacht zum Donnerstag ein Palästinenser getötet und fünf weitere verletzt.

Armeeangaben zufolge hatten Palästinenser das Feuer auf die Soldaten eröffnet, als diese verdächtige Personen festnehmen wollten. Als die Soldaten die Schüsse erwiderten, wurde der 16jährige Palästinenser tödlich getroffen.

Einheiten der Armee rückten am Mittwochabend und in der Nacht zum Donnerstag in die Städte Tulkarm, Jenin und Nablus vor. Über letztere Stadt wurde eine Ausgangssperre verhängt. Zudem umstellten die Truppen Ramallah. Mehrere Palästinenser wurden verhaftet, darunter ist auch ein 17jähriger, der eine große Menge Sprengstoff bei sich hatte, heißt es seitens der Armee.

Das israelische Sicherheitskabinett hat in seiner Sitzung in der Nacht zum Donnerstag beschlossen, wieder militärisch gegen die radikalen Terrorgruppen Hamas und Jihad al-Islami sowie die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, die der Fatah-Partei von PLO Chef Yasser Arafat angehören, vorzugehen. Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ meldet, sollen diese Aktionen auch gezielte Angriffe auf Führer der Terror-Organisationen enthalten.

Mit Ausnahme von Bethlehem sollen israelische Truppen wieder Anti-Terrormaßnahmen in allen großen Autonomiestädten aufnehmen. Bethlehem in Judäa soll jedoch weiter unter palästinensischer Kontrolle bleiben. Wie Premierminister Ariel Sharon und Verteidigungsminister Shaul Mofaz mitteilten, werde Israel jedoch auf eine großangelegte Militäraktion verzichten. Israel strebe weiterhin eine diplomatische Lösung des Konflikts an, aber diejenigen, die für den jüngsten Selbstmordanschlag verantwortlich sind, würden den Preis dafür bezahlen, hieß es im israelischen Rundfunk.

„Entweder sie (die Palästinenser) bekämpfen den Terror, oder wir tun es – ohne Kompromiß“, sagte der stellvertretende Premierminister Ehud Olmert, der auch Industrie- und Handelsminister ist.

Auch Friedensnobelpreisträger Shimon Peres, derzeit Vorsitzender der Arbeitspartei, kritisierte die Palästinensische Autonomiebehörde (PA). „Die PA kann die Sicherheitssituation kontrollieren, wenn sie will“, so Peres. Er wies zudem darauf hin, daß für die PA mehr als 40.000 Polizisten im Einsatz sind und diese den Aktivisten der Terrorgruppen zahlenmäßig überlegen seien.

Unterdessen ließ die israelische Armee am Donnerstagmorgen das Haus des palästinensischen Selbstmordattentäters in Hebron abreißen. Durch solche Maßnahmen sollen mutmaßliche Terroristen abgeschreckt werden. Die Familie des 29jährigen Palästinensers hatte das Haus bereits kurze Zeit nach dem Attentat geräumt und verlassen, da sie davon ausging, daß es zerstört werden würde.

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