RAMALLAH (inn) – Während eines Treffens zwischen PLO-Chef Yasser Arafat und dem Nahost-Gesandten der Vereinten Nationen (UN), Terje Larsen, hat sich Arafat in einem offensichtlichen Anflug von Ehrlichkeit zu einem verbalen Ausbruch über den palästinensischen Premierminister Mohammed Abbas hinreißen lassen. Der PLO-Chef warf Abbas vor, die „Interessen der palästinensischen Bevölkerung zu verraten“.
Wie die Tageszeitung „Ha’aretz“ unter Berufung auf palästinensische Quellen berichtet, waren selbst Vertraute des PLO-Chefs über die Aussagen Arafats überrascht. Dem Bericht zufolge sagte Arafat: „Abbas benimmt sich wie ein Anfänger und weiß nicht, was er tut. Wie kann er es wagen, neben einer israelischen Fahne und (Israels Premierminister Ariel) Sharon zu stehen und sich ihm gegenüber freundlich zu verhalten, obwohl doch die ganze Welt seine Vergangenheit kennt?“ so Arafat.
Der UN-Gesandte Larsen wies daraufhin auf die Notwendigkeit der Fortführung des politischen Prozesses hin, den Abbas begonnen habe, heißt es weiter.
Die Kritik Arafats an dem palästinensischen Premier Abbas ist kein Einzelfall. In den vergangenen Tagen hatten Mitglieder der Autonomiebehörde und Vertraute des PLO-Chefs aus dem Zentralkomitee der Fatah-Partei Abbas immer wieder vorgeworfen, mit Israel „unter einer Decke zu stecken“ und den PLO-Chef selbst in seinem Hauptquartier in Ramallah bewußt „seinem Belagerungszustand zu überlassen“.
Daraufhin war Abbas am Dienstagabend aus dem Zentralkomitee der Fatah-Partei ausgetreten.