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Am Montagabend hat das Purim-Fest in Israel begonnen

Das ganze Jahr über freuen sich die Kinder auf Purim. Mit diesem Fest feiert das jüdische Volk den Sieg über die Feinde, die seine Vernichtung geplant hatten, wie es im biblischen Buch Ester beschrieben wird. Im 9. Kapitel dieses Buches kann man nachlesen:

„Und Mordechai schrieb diese Geschichten auf und sandte Schreiben an alle Juden… sie sollten als Feiertage den vierzehnten und den fünfzehnten Tag des Monats Adar annehmen und jährlich halten als die Tage, an denen die Juden zur Ruhe gekommen waren vor ihren Feinden, und als den Monat, in dem sich ihre Schmerzen in Freude und ihr Leid in Festtage verwandelt hatten: daß sie diese halten sollten als Tage des Festmahls und der Freude und einer dem anderen Geschenke und den Armen Gaben schicke.“ (Ester 9,20-22)

Die Aufforderung, zu feiern, klingt verlockend. Der Hauptgrund zur Freude für die Kinder ist aber der Brauch, sich in diesen Tagen zu verkleiden. Vor etwa zehn Jahren sollen die meisten Kinder noch als biblische Figuren, als „Königin Ester“, „König Ahasveros“ oder „Mordechai“ aufgetreten sein. Heute wimmelt es nur so von Mickey-Mäusen, Batmans, Power Rangers, süßen Häschen in rosa Anzügen und vielen anderen Modegestalten. Sogar Erwachsene verkleiden sich.

Am Vorabend des Purimfestes trifft man in der Synagoge eine bunte Gesellschaft. Überall rennen verkleidete Kinder durcheinander und machen einen schrecklichen Krach. So muß das sein. Während des Gottesdienstes wird das ganze Buch Ester vorgelesen. Jedesmal wenn der Name „Hamans“, des Judenfeindes, fällt, machen die Rasseln, ohne die Purim heute nicht mehr denkbar ist, oder auch Schreckschußpistolen einen furchtbaren Lärm. Manche Kinder scheinen aber gar nicht zu warten, bis „Haman“ an die Reihe kommt.

Zu jedem Fest gehören auch bestimmte Speisen. An Purim ißt man „Hamansohren“, dreieckige Kuchen, die beispielsweise mit Datteln gefüllt sind. Ganz wie Mordechai es einst geboten hat, schicken sich die Leute Päckchen mit Süßigkeiten – mindestens drei verschiedene Arten und natürlich „Hamansohren“. Die verkauft man überall, genauso wie an Chanukka die im Öl gebackenen Krapfen.

Was wäre ein Fest ohne Lieder und Gesang? Die Purimlieder erzählen, was für ein tolles Fest Purim für die Kinder ist. Masken und Rasseln und Hamansohren werden besungen. „Auf, laßt uns Krach machen!“ heißt es im Refrain eines Liedes.

Und natürlich wird das ganze Ester-Buch vorgesungen, nicht nur in der Synagoge, sondern auch im Radio. Die äthiopischen Juden hat die Purim-Tradition nie erreicht, weshalb sie dieses Fest nicht kennen. Die Juden aus Rußland denken daran, daß Josef Stalin gerade an Purim gestorben ist und so seinen Plan, die Juden nach Sibirien zu deportieren, nicht mehr verwirklichen konnte.

Die amerikanische Zeitung „New Herald Tribune“ berichtete am 16. Oktober 1946 über die Hinrichtung der Nazi-Kriegsverbrecher nach den Nürnberger Kriegsverbrecher Prozessen. Die letzten Worte des Stürmer-Herausgebers Julius Streicher werden dort zitiert: „Purim-Fest 1946!“, bevor er, wie die Söhne des Haman, gehenkt wurde.

In diesem Jahr fällt das Purim-Fest auf den 18. und 19. März. Das jüdische Volk denkt dran, daß Gott innerhalb eines Tages sein Schicksal wenden und sein Weinen in Freude verwandeln kann. Um Anschläge zu verhindern, hat die israelische Armee die Palästinensergebiete für die Zeit der Feiertage komplett abgeriegelt. In den vergangenen Jahren hatte es an Purim immer wieder blutige Terrorattentate gegeben. Zudem hat die Polizei die Feiernden aufgefordert, beim Verkleiden keine Masken aufzusetzen.

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