BEIT HANUN (inn) – In den Autonomiegebieten sind am Sonntag insgesamt zehn Palästinenser und ein Soldat getötet worden. Obwohl die Armee in der Kleinstadt Beit Hanun (Gazastreifen) im Einsatz war, wurden von dort weitere Kassam-Raketen auf Sderot (Negev) abgefeuert.
An einem Militärstützpunkt im südlichen Gazastreifen erschoß ein palästinensischer Heckenschütze am Sonntagmorgen einen Soldaten. Einem Bericht der Tageszeitung „Ma´ariv“ zufolge wollte der Israeli einem Kameraden, der Wachdienst hatte, eine Tasse Kaffee bringen. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Bei dem Getöteten handelt es sich um den 19jährigen Doron Lev aus Holon, der im vergangenen August seinen Wehrdienst angetreten hatte. Die Kugel wurde offenbar von einem Dach in der nahegelegenen Autonomiestadt Khan Yunis abgeschossen. Zu dem Attentat bekannte sich die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP).
Bei einem Großeinsatz der Armee in Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen kam es zu Schußwechseln zwischen Palästinensern und Israelis. Nach Angaben der Tageszeitung „Ha´aretz“ kamen dabei sechs Palästinenser ums Leben, mindestens zwölf weitere wurden verletzt. Unter den Getöteten ist ein Führer der Terrorgruppe Jihad al-Islami, Abdallah Saba. Als Soldaten sein Haus umstellten, warf er Granaten und Sprengsätze auf die Israelis. Nach einem mehrstündigen Feuergefecht wurde er von den Soldaten erschossen.
Die Armee-Aktion in Beit Hanun, die am Montagmorgen beendet wurde, konnte den Abschuß weiterer Kassam-Raketen auf die israelische Kleinstadt Sderot nicht verhindern. Eines der fünf Geschosse landete im Stadtzentrum. Dabei wurde niemand verletzt. Bürgermeister Eli Moyal, der dies von seinem Bürofenster beobachtet hatte, sprach anschließend von einem Wunder. „Das Zentrum ist normalerweise voller Menschen. Glücklicherweise ist die Rakete nicht explodiert“, so das Stadtoberhaupt.
Ein Palästinenser wurde von Soldaten getötet, als er versuchte, in die jüdische Ortschaft Netzarim im Gazastreifen einzudringen. Er war mit einem Schnellfeuergewehr vom Typ AK-47 (Kalashnikov) und mit Handgranaten bewaffnet. In Khan Yunis erschossen Soldaten palästinensischen Angaben zufolge einen 15jährigen. Aus Armeekreisen hieß es, zuvor seien Schüsse auf die Soldaten abgegeben worden.
An einem Kontrollpunkt in der Nähe von Tulkarm (Samaria) töteten Soldaten einen Palästinenser, der trotz Aufforderung nicht anhielt. Offenbar wollte er über ein Feld nach Israel eindringen und dort illegal arbeiten. Ein 14jähriger Palästinenser wurde in der Autonomiestadt Shechem durch eine israelische Kugel lebensgefährlich verwundet und starb im Krankenhaus.