In den vergangenen zwei Jahren starben im Heiligen Land mehr Israelis bei Selbstmordattentaten als jemals zuvor. Es gibt immer mehr Palästinenser – Männer und Frauen – die sich mit Sprengstoffgürteln und schweren Bomben in Kaufhäusern, auf Märkten und auf den Straßen Jerusalems, Tel Avivs und anderer Orte in Israel in die Luft sprengen. Diese Selbstmordattentäter sind keine Märtyrer, sie sind menschliche Bomben, die nur eines anrichten: Tod, Verzweiflung, Trauer.
Israels politische Führung hat es längst erkannt: Verhandlungen, Gespräche auf diplomatischer Ebene, gar die Diskussion über ein Ende der Gewalt gegen das israelische Volk können unter der zerstörenden Macht der brutalen Attentate nicht stattfinden. Wenn internationale Politiker zu Verhandlungen aufrufen, verkennen sie: Israel hat auf palästinensischer Seite keinen Gesprächspartner, der sich klar gegen Selbstmordbomber ausspricht und damit ein erstes Zeichen hin zum Ende der Gewalt gegen Israelis setzen würde.
Die Arbeitspartei (Avoda) hat diesen Umstand mit ihrem Spitzenkandidaten Amram Mitzna verkannt. Der als äußerst links gerichtet geltende Politiker will „Verhandlungen ohne Vorbedingungen“, will „Jerusalem teilen“, einen „Palästinenserstaat gewähren“. Das Vorpreschen Mitznas kostet seiner Partei die politische Einflußnahme: In Umfragen sackt die Avoda immer weiter ab, in den vier Tagen bis zur Wahl am kommenden Dienstag läßt sich der Vorsprung des Likud-Blocks von Ariel Sharon nicht mehr einholen.
Ein großer Teil der Linken hat mittlerweile erkannt: Mit Terroristen kann nicht verhandelt werden. Palästinensische Kinder und Jugendliche lassen sich nicht einmal von ihren Eltern davon abbringen, auf die Straße zu gehen, mit Steinen auf israelische Soldaten und Wachposten zu werfen, ihr Leben mit einer Mutprobe aufs Spiel zu setzen. Palästinensische Selbstmordattentäter sind den Predigern in Moscheen hörig, lassen sich mit ihren Bombengürteln auf die Straße treiben – und hinterlassen ihren Eltern nicht mehr als einen Abschiedsbrief, werden als Helden gefeiert.
Mitzna hat in seinem Wahlkampf auf die Illusion gesetzt, entschlossene Mörder durch rationale Verhandlungen stoppen zu können. Jetzt bekommt seine Partei die Quittung. Die israelische Bevölkerung erkennt: Dem Terror ist nicht nur mit Worten beizukommen, sondern mit Worten und Taten. Dafür steht Sharon. Er geht militärisch gegen Terror vor, setzt sich aber auch mit Palästinensern an einen Tisch, die zu Gesprächen bereit sind. Auch wenn dies nur eine Kompromißlösung ist.